jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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132 Judita Winkler<br />
Die römisch-republikanischen und kaiserzeitlichen Denare des 1. Jhs.<br />
v. Chr.-1. Jh. n. Chr. sind in ihrer größten Mehrzahl durch den Handel<br />
nach Dakien gelangt oder wurden anläßlich von Raubzügen südlich<br />
der Donau nach Dakien gebracht.<br />
Lebhafte Handelsbeziehungen zwischen Dakien, Italien und den Provinzen<br />
des römischen Reiches bezeugt nicht nur die große Zahl der<br />
Münzhorte nördlich der Unteren Donau, sondern auch das Vorkommen<br />
von verschiedenen Schmuckstücken, Gerätschaften, Gefäßen, Keramik<br />
usw. über das in Dakien gefundene Material schreibt C. Daicoviciu:<br />
„Sowohl die Siedlungen, als auch die Gräber (wenige an Zahl) zeigen<br />
die Schichtung der Gesellschaft in Ackerbauer, Handwerker, Kaufleute,<br />
die nicht mehr mit inländischer Silbermünze, sondern, im allgemeinen,<br />
mit der römischen (dem republikanischen Denar) ihr Geschäft betreiben,<br />
einer Münze, die sich gerade jetzt, vom 1. Jh. v. Chr. an, in ganz<br />
Dakien ausbreitet ... Sie beweist aber, vor allem, eine fruchtbare Warenerzeugung<br />
und lebhafte Tauschbeziehungen, sei es im Innern, sei<br />
es mit fremden Ländern und Gebieten ...". Gefäße und andere Bronzegegenstände<br />
... haben die Daker dieser Zeit aus dem griechischen Süden<br />
und aus Süditalien durch Vermittlung der griechischen Städte von<br />
der Adriaküste eingeführt. Nicht gering muß auch die Anzahl der Silbergefäße<br />
(Becher etc.) südlicher, hellenistisch-römischer Provenienz an<br />
den Höfen der Könige und der dakischen Aristokratie gewesen sein"".<br />
Der Weg, auf dem der römisch-republikanische Denar nach Dakien<br />
kam, führte wohl durch das Moravatal, durch das auch die Drachmen<br />
aus Apollonia und Dyrrhachium hierhin gelangten. U. Kahrstedt" hat<br />
nachgewiesen, daß der Weg längs der Save erst von der Zeit des Augustus<br />
an benutzt wurde. In Dazien verbreitete sich der Denar entlang<br />
der Nebenflüsse der Donau. Ein anderer Weg führte vom Ägäischen<br />
Meer aus durch das Hebrus- (= Mariza-)tal in das Oescustal (das heutige<br />
Isker) 48.<br />
Nach Oltenien, Muntenien und der Moldau scheinen häufiger die<br />
Kaufleute vom Ägäischen Meer über Thasos und Macedonia Prima gekommen<br />
zu sein, da deren Münzen in verhältnismäßig großer Zahl<br />
südlich der Karpaten erscheinen und die Prägungen aus Dyrrhachium<br />
und Apollonia hier viel seltener sind als innerhalb des Karpatenbogens<br />
48.<br />
48 Ders., a. a. 0., S. 275; ders. Breve histoire . . . S. 26.<br />
48 C. Daicoviciu, Istoria Romäniei, I, S. 325.<br />
47 U. Kahrstedt, Studien zur politischen und Wirtschaftsgeschichte der Ost- und Zentralalpen<br />
vor Augustus. Nachrichten der Götting. Gelehrten Gesellschaft d. Wiss.<br />
zu Göttingen 1927, S. 1-36, apud B. Mitrea, a. a. 0.<br />
48 B. Mitrea, EDR, X, 1945, S. 125; ders. SCN, II, 1958, S. 185.<br />
48 I. Winkler, SC5C1uj, VI, 1-2, 1955, S. 37-39, S. 40-42 und die Karten V, VII<br />
und VIII, S. 168, 170-171; B. Mitrea, SCN, II, 1958, S. 190.