jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Zentralgriechenland 75<br />
untersucht an Hand bildlicher und plastischer Darstellungen Herkunft und<br />
Weiterentwicklung des genannten Typs. Erstmals läßt sich diese Szene auf<br />
Münzen von Theben beobachten (S. 205 A 2). G. Lippold, Herakliskos, RM 51,<br />
1936, S. 96-103 vermutet als plastisches Vorbild für den Herakliskostyp auf<br />
Münzen eine Statue des schlangenwürgenden Herakles, die nach der Schlacht<br />
bei Knidos auf der Akropolis von Athen aufgestellt worden war.<br />
139) G.L. Cawkwell, A note an the Herakles coinage alliance of 394<br />
B. C., NC 1956, S. 69-75.<br />
Die in den Quellen nicht erwähnte Allianz kleinasiatischer Städte (Rhodos,<br />
Knidos, Iason, Ephesos, Samos, Byzantion, Kyzikos und vielleicht Lampsakos)<br />
ist zwischen 394 und 391 v. Chr. entstanden. Der Heraklestyp wird von Theben<br />
übernommen, das dieses Motiv als Zeichen nationaler Befreiung im 5. Jh. nach<br />
der Schlacht bei Coroneia verwandte. Mit demselben Typ prägt Theben abermals<br />
im 4. Jh. (Head Hist. Num. S. 350; BMC S. 77-78, Nr. 89-90), um seine<br />
Führungsrolle in der antiathenischen Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Eine<br />
direkte Mitgliedschaft Thebens in der kleinasiatischen Allianz ist kaum anzunehmen,<br />
zumindest hat es in diesem Rahmen keine bedeutende Rolle gespielt.<br />
140) G. L. Cawkwell, The EYN coins again, JHS 83, 1963, S.152-<br />
54 (Stellungnahme zu J. M. Cook, JHS 81, 1961, S. 56-72).<br />
Das Vorkommen des Heraklestyps auf Münzen von Theben spricht dagegen,<br />
daß es sich hierbei um ein spartafreundliches Symbol handelt. Es ist auch fraglich,<br />
ob die thebanischen Prägungen ganz aus dem Zusammenhang der kleinasiatischen<br />
Symmachiemünzen herausgelöst werden können.<br />
141) J. Hiquily — F. Ephraim, Monnaies representant Heracles<br />
enfant, Bulletin de la Soc. Franc. de Num. 3, 1948, Nr.9, S.1-6.<br />
Hiquily bringt die kleinasiatische Symmachieprägung mit dem Herakliskostyp<br />
mit der Flottenexpedition des Epaminondas 364 v. Chr. in Verbindung und<br />
weicht damit erheblich von der seit Waddington (144) üblichen Datierung (in<br />
den Anfang des 4. Jh. v. Chr.) ab. Diesem späten zeitlichen Ansatz widerspricht<br />
Ephraim, indem er die Allianzprägung der kleinasiatischen Städte der Zeit um<br />
— wenn nicht sogar vor — 390 v. Chr. zuweist. Zur Datierungsfrage vgl. auch<br />
G. K. Jenkins - R. Carson, Historia 2, 1953, S. 219.<br />
142) A. Holm, Geschichte Griechenlands, Bd. III, Berlin 1891, S. 54ff.<br />
A 11.<br />
Der Typ des schlangenwürgenden Herakles auf kleinasiatischen Münzen ist<br />
von Theben entlehnt. Der auffallende Umstand, daß Theben dieses Motiv im<br />
4. Jh. in Elektron prägt (BMC S. 77), erklärt sich daraus, daß Theben hierzu<br />
das von dem Rhodier Timokrates überbrachte persische Gold verwandte. Bereits<br />
hier wird eine Beziehung Thebens zu Rhodos (und damit zur Symmachie<br />
der kleinasiat. Städte ?) greifbar. Vgl. zur Übernahme persischen Goldes<br />
Cloch6 (129).<br />
143) K. Regling, Ein Tridrachmon von Byzantion, ZN 25, 1906, S.<br />
207-14,<br />
hält die Annahme einer Entlehnung des Heraklestyps von Theben durch die<br />
Städte Kleinasiens für problematisch, da die thebanische Darstellung dieses<br />
Motivs nur auf sehr seltenen Elektronobolen (BMC S. 77-78, Nr. 89-90) genau<br />
den Symmachieprägungen entspricht. Frühere Münzen Thebens mit diesem<br />
Thema zeigen deutliche Abweichungen und nur auf einem Goldstater von<br />
Lampsakos kehrt dieser Typ wieder.