jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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164 Baruch Kanael<br />
Seit dem ersten Weltkrieg wird auch den Münzfunden und den bei<br />
Ausgrabungen zu Tage tretenden Münzen zunehmende Beachtung geschenkt<br />
(Vgl. besonders 161, 164, 173, 236, 242, 363, 368-381).<br />
Übersicht über den Stand der hauptsächlichen Forschungsprobleme<br />
der altjüdischen Münzkunde<br />
Jüdische Münzen der Perserzeit<br />
Die von Reifenberg (147) als älteste jüdische Münze angesehene<br />
philisto-arabische Münze aus dem 5. Jh. v. Chr. soll die Aufschrift bqc<br />
(Beka) haben. Doch ist der als Buchstabe `Ajin gedeutete Ring nichts<br />
weiter als der Ohrring der dargestellten Göttin. Der Vorschlag, diese<br />
prägnant heidnische Münze dem frommen Statthalter Nehemiah zuzuweisen,<br />
was auch in anderen Werken, z.B. bei S.W. Baron (17) Aufnahme<br />
fand, ist methodisch unhaltbar. Der Vorschlag von J. Mesh or<br />
e r (76), diese beiden Buchstaben als Abkürzung des Namens eines<br />
persischen Satrapen zu deuten, ist ebenfalls hinfällig. Es handelt sich<br />
hier wohl um einen aus den Quellen bisher nicht bekannten Prägeherren.<br />
Die eigentlichen Yehud-Münzen wurden in Jerusalem in den letzten<br />
Jahrzehnten vor der Eroberung Palästinas durch Alexander den Großen<br />
geprägt. Diese Ansicht wird jetzt auch durch G.K. J en k ins (50) befolgt.<br />
E. L. S uk enik (148) hat gezeigt, daß die Aufschrift über der<br />
Darstellung eines Gottes auf Flügelrad nicht Jahu (= Gott Israels),<br />
sondern Jehud (= die Provinz Judaea) bedeutet. Die Lesung Jehud<br />
wird durch die später entdeckten Münzen (Reifenberg, Nr.1-2, Kanael,<br />
Nr. 3-4) und die in Ausgrabungen gefundenen Stempelabdrücke<br />
auf Krügen bestätigt.<br />
E. J. Pilcher (146), A.B. Cook (134), H. Gressmann (138) und<br />
neuerdings H. J. J ong kees (51) haben vorgeschlagen, in der dargestellten<br />
Gottheit eine synkretistische Darstellung des Gottes Israels zu<br />
erblicken. Auch das Porträt auf der Rückseite wurde früher für eine<br />
Gottheit, z.B. Hadran gehalten. Jenkins (50) deutet es als das Porträt<br />
eines Kriegers.<br />
Die technisch schlechter ausgeführte Münze: Eule-Männerkopf (Reifenberg<br />
Nr.1, Kanael Nr.3), wird wohl zeitlich am Ende dieser Serie<br />
stehen. Ob der Männerkopf den jüdischen Hohepriester, den persischen<br />
Statthalter oder ein belangloses Porträt darstellt, ist nicht geklärt. Der<br />
auf der letztgenannten Münze erwähnte Jeheske'el oder eher Jeheskijo<br />
ist, wie von S e 11 er s und Albright (111) vorgeschlagen, wohl mit<br />
dem bei Josephus, Contra Apionem I, 187-189 erwähnten Hoheprie-