jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Altjüdische Münzen 201<br />
also nicht zwingend, wie de Vaux es darstellt, daß die Siedlung bereits im Juni<br />
68 von den Römern zerstört wurde, obwohl dies aus historischen Gründen naheliegt.<br />
De Vaux folgert aus dem Vorfinden von 21 zwischen 53 und 86 n. Chr. geprägten<br />
Münzen in der dritten Schicht, daß diese von 68 bis in die letzten Jahre<br />
des ersten Jahrhunderts bestand. Es ist jedoch durchaus möglich, daß die vier<br />
Münzen, die nach 73 n. Chr. geprägt wurden, von zufälligen Besuchern stammen<br />
und daß man hier eine Militärsiedlung vor sich hat, welche von 68 bis kurz<br />
nach der Unterwerfung von Massadah im. Jahre 73 bestand.<br />
K. stimmt der Meinung von de Vaux (RB 61, 1954, S. 233-234) zu, daß Münzen<br />
aus der Zeit des Zweiten Aufstands, welche mit anderen Münzen unter dem<br />
Fußboden einer der Türme entdeckt wurden, auf eine zeitweilige Übernahme<br />
der Ruine durch die Aufständischen hinweise.<br />
55) B. K an a e 1, Zur geschichtlichen Würdigung der althebräischen<br />
Münzen. Mitteilungen der österreichischen Numismatischen Gesellschaft,<br />
11 (27 a. F.), 1960, S. 115-117.<br />
Die frühen Makkabäermünzen bestätigen ein System der Dyarchie im Makkabäerstaat,<br />
wobei der Staat durch den Hohenpriester unter Teilnahme des Rates<br />
regiert wurde. Unter Jannaeus ist die Dyarchie zur Alleinherrschaft geworden.<br />
Die Bedeutung des Kelches auf den Schekelmünzen sei nicht ganz klar. Der<br />
Feststrauß auf Aufstandsmünzen (Bronzemünzen des vierten Jahres des Ersten<br />
Aufstandes; Tetradrachmen des Zweiten Aufstandes) sei wohl ein Symbol der<br />
Allgemeingültigkeit des Tempelkultes und nicht nur des Anteils der Priester<br />
an demselben. Zwischen den korinthischen Säulen des auf den Tetradrachmen<br />
des Zweiten Aufstandes dargestellten Tempels ist ein Thora-Schrank dargestellt.<br />
Möglicherweise errichteten die Aufständischen einen provisorischen Bau, in dem<br />
ein Thoraschrank stand. Es wäre aber auch möglich, daß der Darstellung nur<br />
symbolische Bedeutung zukomme und daß sie die Bundeslade des salomonischen<br />
Tempels meine.<br />
56) B. Kanae 1, Ancient Jewish Coins and their Historical Importance,<br />
BA, 26, 1963, S. 28-62.<br />
Die Ergebnisse dieses Artikels decken sich im großen und ganzen mit denjenigen<br />
der Übersicht über den Stand der Forschung der altjüdischen Münzkunde, die<br />
am Anfang des vorliegenden Berichtes erscheint. Die Münzen des Johannes<br />
Hyrkanus II. mit dem Buchstaben A auf der Vorderseite (Hill, S. 188, Nr. 2 f.)<br />
werden von K. jetzt mit Kindler (311) in die Zeit der Königin Alexandra datiert.<br />
57) B. Kanae 1, The Transition from Priestley Predominance to Lay<br />
Predominance in the Light of Ancient Jewish Coinage. Congresso<br />
lnternazionale di Numismatica, Roma, 1961, Vol II, Atti, S. 87-92,<br />
T. VII, Rom 1965.<br />
K. bemerkt, daß in der alttestamentlichen Periode der König in Judaea verherrschend<br />
war, während der Hohepriester nur die Rolle eines wichtigen Beamten<br />
innehatte. Nach der Zerstörung des ersten Tempels wurde jedoch der Hoheprister<br />
aus dem Hause Zadoks der Führer der jüdischen Gemeinde.<br />
Den Priestern entstanden jedoch schon in der persischen Periode Widersacher<br />
in den Schreibern, die nicht Priester sein mußten. Die Stellung der Priester wurde<br />
weiterhin durch die zunehmende Verweltlichung mancher Hohepriester, die dem<br />
Hellenismus anhingen, geschwächt. Als die Makkabäer die Zadokiten als Hohepriester<br />
ablösten, neigten sie zuerst zu den Pharisäern und ihren Führern, den<br />
Schriftgelehrten, die jetzt die frühere Stellung der Schreiber innehatten. Als die