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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Zentralgriechenland 63<br />

geschaffen, das die Aufgabe erhielt, jährlich Abrechnungen über die Einnahmen<br />

und Ausgaben des delphischen Heiligtums vorzulegen. Gleichzeitig wurde die<br />

sogenannte amphiktionische Prägung in Delphi eingeführt (ca. 337-6 v. Chr.),<br />

wodurch der bisher recht komplizierte Geldum- und -austausch erleichtert werden<br />

sollte. Die finanziellen Verluste, die Delphi bei diesen Geldumwechslungen<br />

zu verzeichnen hatte, bezeichnete man als emounia. Zum Rechnungswesen der<br />

delphischen Amphiktionie, das auch nach Aufhören der amphiktionischen Prägung<br />

weiter bestand, vgl. insbes. Raven (96) und auch A. M. Woodward,<br />

A II0Y.EIA, NC 1951, S. 109-11.<br />

81) R. Flacelier e, Plutarque: Sur 1'E de Delphes (Texte et traduction)<br />

Paris 1941.<br />

Das auch auf einigen kaiserzeitlichen Prägungen von Delphi erscheinende E<br />

(vgl. Svoronos (101) S. 36 u. Taf. XXIX 17 u. 18) ist bis heute in seiner Deutung<br />

sehr umstritten. Flaceliere ist der Ansicht, daß sich schon Plutarch über die<br />

eigentliche Bedeutung dieses Symbols nicht mehr im klaren war. Er führt 5 verschiedene<br />

Interpretationsmöglichkeiten an. Flaceliere lehnt daher eine entschiedene<br />

Stellungnahme für die eine oder andere Lösung ab. R. Demangel<br />

(BCH 64-65, 1940-41, S. 146-50 und Archiv Orientalni 18, 1950, S. 131-40)<br />

hält auf Grund inschriftlicher Zeugnisse eine orientalische Herkunft dieses Symbols<br />

für nicht ausgeschlossen; möglicherweise habe man im delphischen E auch<br />

eine Anspielung auf den vorapollinischen Kult der 3 Chariten in Delphi zu<br />

sehen. Vgl. zu diesem Problem auch Roscher (100) und Harrison (86).<br />

82) H. v. Fritz e, Beitrag zur Münzkunde von Delphi, ZN 20, 1897,<br />

S. 62-71,<br />

befaßt sich mit einigen ungeklärten Münztypen delphischer Prägungen. Daß der<br />

Widder als apollinisches Symbol zu erklären ist, wird anerkannt; in diesem<br />

Sinne hatte sich bereits Longperier (91) ausgesprochen. Offen bleibt die Deutung<br />

des Negerkopfes (BMC 5.25, Nr. 6-9, Taf. IV 5-8). Der Delphin ist kein<br />

bloßes Beizeichen, sondern redendes Wappen von Delphi. Der verbreiteten Ansicht<br />

(so z. B. Head BMC S. XXXIII und Hist. Num. S. 341), der Kreis mit Punkt<br />

in der Mitte auf delphischen Münzen (vgl. z. B. BMC S. 24, Nr. 5, Taf. IV 4) sei<br />

als Omphalos zu deuten, stellt Fritze seine Interpretation dieses Symbols als<br />

Phiale entgegen.<br />

83) G. Glotz, La monnaie de bronze ä Delphes, REG 31, 1918, S.<br />

88-90.<br />

Delphi prägt im allgemeinen nach aeginetischem System. Es paßt sich jedoch<br />

im Hinblick auf die zahlreichen das Heiligtum besuchenden Griechen zur Erleichterung<br />

des Zahlungsverkehrs dem euboeischen Standard an. Das neue<br />

delphische System steht zum attischen in einem Verhältnis von 7 : 10, d. h.:<br />

1 delph. Mine = 35 Statere oder 70 Drachmen; 1 att. Mine = 100 Drachmen.<br />

Vgl. hierzu auch K. Kraft, JbNum 10, 1960, bes. S. 28-29 u. 30 mit Anm. 15.<br />

18. 27. 28.<br />

84) W. H. Gross, Zu den Münzbildnissen des Antinoos, Wiss. Abh. d.<br />

deut. Numismatikertages in Göttingen 1951, S. 39-45, Göttingen<br />

1959,<br />

betont (S. 41-42; im Gegensatz etwa zu Blum (77)) die Unterschiede in der<br />

Darstellung zwischen der Antinoosstatue von Delphi und den Antinoosporträts<br />

auf delphischen Münzen und warnt vor einer allzu leichtfertigen Identifizierung<br />

von Statuen mit Abbildungen auf Münzen.

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