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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Altjüdische Münzen 279<br />

sowohl bei den Juden als auch bei den umliegenden semitischen Völkern hever,<br />

d. h. itonCo., wie aus der bekannten Inschrift von Marseille zu ersehen ist.<br />

Der Ausdruck hever hatte bei den alttestamentlichen Israeliten eine negative<br />

Bedeutung; bei der Restauration des Staates wurde jedoch dieser semitische<br />

Ausdruck auch bei den Juden zu Ehren gebracht. Der priesterliche Senat hieß<br />

jetzt hev er, und wir finden diesen Ausdruck „Hever Hajehudim" neben dem<br />

Hohenpriester auf den Münzen der Hasmonäer (S. 122). Später ging diese Bezeichnung<br />

auf die Genossenschaften der Priester und auch der Pharisäer über.<br />

322) H. Graetz, Geschichte der Juden III, 1, 5. Aufl. Leipzig, 1906,<br />

S. 77-78.<br />

Durch die Legende „Jehohanan der Hohepriester und Oberhaupt des Gemeinwesens<br />

(R osch Heye r) der Judäer" erweckt diese Münzgattung den Eindruck,<br />

als hätte Hyrkanus I. damit die republikanische Regierungsform in Vergessenheit<br />

bringen und sich als alleinigen Inhaber der Regierungsgewalt hinstellen<br />

wollen. Der Ausdruck Hever erscheint in der talmudischen Literatur<br />

als He ver'Ir in der Bedeutung „städtisches Gemeinwesen" Hever Hajehudim<br />

bedeutet also xorvöv tthv 'ImActiow.<br />

323) S. Lieb erm an, The Martyrs of Caesarea. Annuaire de l'Institut<br />

de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves 7, 1939-1944,<br />

S. 416f.<br />

Auf S. 441 erwähnt L., daß xoLvuovög (Socias) nach dem Patriarchen der höchste<br />

Würdenträger der montanistischen Kirche war. Es ist anzunehmen, daß die<br />

Titel beider Würdenträger von den Juden übernommen wurden. Der Terminus<br />

hever`Ir im talmudischen Schrifttum entspricht wohl dem griechischen xotvöv<br />

tfig 7t62,Eco5. Nicht immer bezieht sich jedoch hvr auf eine Körperschaft. Manchmal<br />

ist dabei an eine Einzelperson (hever) zu denken, dem Führer der Gemeinde.<br />

Die Inschrift auf Münzen der Makkabäer khn gdwl whvr hjhdim dürfte<br />

deshalb bedeuten: Cmteeei); xai xotvcovög TÜYV 'Iovocatov.<br />

L. bezieht sich auf Madden (72) und Schürer (110).<br />

324) E. Nestle, Hever = ZAW 15, 1895, S. 288-290.<br />

Hever auf den Makkabäermünzen ist nicht eine Übersetzung von ovvieept.ov<br />

sondern von gil.vog, So ist der Brief des Antiochus VII an Simon als lece,<br />

jteyeacp xca ievciern %ui s&vet 'Iou8cden adressiert (1 Mark 15,2), was nach<br />

N. dem hebräischen hakohen hagadol rosch hever hajehudim entspricht.<br />

325) D. Sp erb er, A Note an Hasmonean Coin Legends: Heber and<br />

Rosh Heber. PEQ, 1965, S. 85-93.<br />

S. lehnt die Ansicht von Liebermann (323) ab. Hever hajehudim wird von S. als<br />

xot.vbv töiv Iou8cuwv erklärt. Die seltene Münzgattung, mit der Inschrift<br />

„Rosch Hever Hajehudim" wird den letzten Jahren des Hyrcanus I. zugewiesen,<br />

und zwar erscheine er als Rosch (d. h. Oberhaupt) des xou6v, weil<br />

damals der Bruch mit den Pharisäern eintrat (Jos. Ant. 13, 13, 5) und Hyrkanus<br />

das Befolgen der Satzungen derselben verbot. Hyrcanus hielt es möglicherweise<br />

für richtig, nicht wie bisher einfaches Mitglied des xotv6v zu bleiben,<br />

sondern als Vorsitzender desselben zu fungieren.<br />

326) J. Wellhausen, Israelitische und jüdische Geschichte. Berlin,<br />

1894.<br />

Auf S. 236 bemerkt W. zu seiner Übersetzung von hever auf den Makkabäermünzen<br />

als „Collegium" der Juden, daß es für Volk und Gemeinde zahlreiche

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