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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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176 Baruch Kanael<br />

jüdische Gebiete am Gestade des Sees Genezareth und im nördlichen<br />

Ostjordanland. Er nahm daher überhaupt keine Rücksicht auf jüdische<br />

Anschauungen und Gefühle und seine Münzen weisen heidnisches Gepräge<br />

auf. Auf der Vs. erscheinen die Porträts der römischen Oberherren,<br />

auf der Rs. der von seinem Vater erbaute Tempel des Augustuskultes<br />

in Caesarea Philippi, den man früher irrig für das Mausoleum<br />

des Philippus hielt. Nach Kanael (186) bezieht sich die Bezeichnung<br />

wrtcrrrig auf einer Münze des Philippus auf die Verleihung eines<br />

neuen Namens für Panaeas und die Erweiterung dieser Stadt.<br />

Die Münzen des Agrippa 1.<br />

In Jerusalem, wo er als frommer Pharisäer auftrat, stehen die Symbole<br />

seiner Münzen (Prutoth von ca. 2,5 g) im Einklang mit pharisäischen<br />

Anschauungen. Neben der Ähre findet sich der königliche Sonnenschirm<br />

(Prachtschirm). Als Schirm wurde diese Darstellung schon<br />

bei H i 11 und früheren Forschern erkannt. Die abweichenden Deutungen<br />

— so die von Kirschner (Anker) (19 0) — sind verfehlt, wie<br />

K 1 im ovski (291) gezeigt hat. Kanael sieht darin ein den Pharisäern<br />

genehmes Symbol, welches das Porträt des Königs ersetzen soll.<br />

Dagegen tragen die übrigen meist in Caesarea geprägten Münzen<br />

Agrippas durchaus heidnische Formen. Diese in knapp vier Jahren ausgeführte<br />

Prägung ist überaus interessant, wenn auch nicht in allen Einzelheiten<br />

geklärt. Daß diese Münzen recht selten sind, weist auf kleine<br />

Emissionen hin. Zum heidnischen Charakter dieser Münzen sei auf die<br />

Ansicht von H. Mantel (73) hingewiesen, daß solche Darstellungen<br />

von der pharisäischen Halacha nicht unbedingt verworfen wurden.<br />

Zum ersten Mal auf Münzen jüdischer Herrscher erscheint bei Agrippa<br />

das eigene Porträt.<br />

Der Titel ßacrtlei% ttiya; auf seinen Münzen bedeutet nach K 1 imov<br />

ski daß „Agrippa seemed to be proud of his kingly estate". Nach<br />

Kanael und anderen wird dadurch der auch anderorts bezeugte von<br />

den Römern verliehene höchste Rang eines Klientel-Königs angezeigt.<br />

Die Opferdarstellung auf einer Münzrückseite wurde von Reifenberg<br />

(205) als Darstellung der Schenkung der dem Agrippa von Caligula<br />

verliehenen goldenen Kette (Jos., Ant. 19,6,1) an den Tempel von<br />

Jerusalem gedeutet. Dagegen hat Sukenik (210) die Ansicht vertreten,<br />

daß die Szene mit dem Sieg des Claudius in Britannien in Zusammenhang<br />

steht. Jedoch vertritt S p ij kerman (116) neuerdings wieder<br />

die Interpretation von Reifenberg. Auch der Anlaß zur Prägung der<br />

Münzen mit der ein Ruder haltenden Göttin (Reifenberg, Nr. 60 A und<br />

62, Kanael Nr. 27; Daten LZ und LH) ist noch nicht völlig geklärt.<br />

Reifenberg sieht in denselben einen Hinweis auf die in Caesarea Maritima<br />

abgehaltenen Festspiele.

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