jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Schatzfunde römischer Silbermünzen in Dakien 131<br />
denen Münzen zu bemerken sind". Solche Einstempelungen sind weder<br />
auf den Stempeln von Tilieca noch auf den hier entdeckten Denarnachahmungen<br />
bezeugt. Sie kommen nur auf den Exemplaren aus Bozieni<br />
vor, die aber eine eigenartige Gruppe bilden.<br />
In der Burg von Tilieca wurde — obzwar sie eingehend untersucht<br />
ist — nicht ein einziger mit den dortigen Stempeln geprägter Denar<br />
gefunden. Die Nachahmung römischer Denare wurde in Dakien demnach<br />
nicht ständig, von der Verwaltung oder offiziellen Persönlichkeiten<br />
betrieben, denn eine solche Tätigkeit hätte sich wohl in der Vorliebe<br />
für gewisse Typen ausgedrückt oder in der Herstellung von eigenen<br />
Typen, wie z. B. der Coson-Münze. Da die Münze ihren Eigenwert<br />
hatte, konnte sie auf jedem Markt angenommen werden, so daß die<br />
Neuausgabe bestimmter Prägungen keine zwingende Vorbedingung<br />
war. Andrerseits wurde festgestellt, daß in den Horten aus Dakien (Abb.<br />
1 u. Beilage III), sowie in den Funden aus verschiedenen Teilen Pannoniens<br />
(wo der Denar viel später auftritt" als in Dakien), die größte<br />
Anzahl der Prägungen aus den Jahren 90-70 und 50-38 v. Chr. sind,<br />
ein Zeitraum, der sich durch eine besonders starke Prägetätigkeit der<br />
römischen Republik auszeichnet; wenn also in Dakien der römisch-republikanische<br />
Denar laufend geprägt worden wäre, wie die Stempel von<br />
Tilieca glauben machen, müßte die Anzahl der Münzen aus den verschiedenen<br />
Zeitabschnitten unabhängig von dem Umfang der römischen<br />
Prägungen sein und würde gebietsmäßig nach Maßgabe der Prägestätten<br />
schwanken.<br />
Diese Tatsachen widersprechen der von N. Lupu vertretenen Auffassung:<br />
„Die in Siebenbürgen und der Moldau in verschiedenen Siedlungen,<br />
jetzt auch in Tilieca gefundenen Matrizen sprechen für das Vorhandensein<br />
von Stammesmünzwerkstätten, die vor allem in der Zeit vor der<br />
Gründung des dakischen Zentralstaates, vielleicht aber auch nachdem<br />
einzelne Stämme von ihm abgefallen waren, gearbeitet haben müssen"43.<br />
Also bleibt auch weiterhin die von C. Daicoviciu vertretene Meinung<br />
gültig: „Die in Dakien gefundenen Nachahmungen römischer Denare<br />
... sowie die 3 Stanzen ... haben eher eine Bedeutung für die Kenntnis<br />
der dako-getischen Fortschritte in der Münztechnik; sie wurden, wie es<br />
scheint, in Dakien nicht von den Zentralbehörden ausgegeben, sondern<br />
wurden von örtlichen Stammesfürsten geprägt"". Es ist auch nicht<br />
ausgeschlossen, daß sie von Privatpersonen geprägt wurden.<br />
41 G. G. Beloni, Le monete romane dell'Etä Republicana, Milano 1960, bringt auf 2 Tafeln<br />
die Einstempelungen auf den Denaren der Sammlung des Museums in Milano.<br />
— Maria Chitescu, SCIV, XVII, 2, 1966, S. 251, zeigt, daß identische Einstempelungen<br />
auf den römisch republikanischen Denaren der Horte aus Muntenien zu<br />
finden sind.<br />
" A. Möcsy, a. a. 0., S. 17.<br />
43 N. Lupu, a. a. 0., S. 26.<br />
44 C. Daicoviciu, Istoria Romäniei I, S. 276.<br />
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