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Untitled - Adatbank

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und setzte sich auf die eiserne Bettstelle, die noch<br />

nicht mit einem Strohsack versehen war. Die Eisenstäbe<br />

dienten ihm vorläufig als Lagerstatt.<br />

Es wurde Abend, und die alte Petroleumlampe<br />

sandte mit traurigem Summen ihr mattes Licht aus.<br />

Herr Groß las die neuesten Nachrichten aus dem<br />

Chabarowsker Tageblatt vor, worauf Herr Adjutant<br />

Pogany den Tagesbefehl verkündete. Dann rüstete<br />

sich alles zur Nachtruhe. Jemand brüllte: „Lüften!“<br />

Daraufhin taten sich die Fenster auf und blieben zehn<br />

Minuten offen. Dann legte der Fähnrich die Decke<br />

aus dem Lager in Darnica und einen leeren Strohsack<br />

auf die Eisenstäbe, deckte sich mit seinem Mantel<br />

zu. Morgen, das stand bereits im Tagesbefehl, sollte<br />

sein Strohsack gefüllt werden. Er schlief ein, doch<br />

alsbald wurde er geschüttelt, an der Nase gezupft.<br />

Er erwachte. Er hatte gerade davon geträumt, daß<br />

daheim im Garten junge Bauernmädchen in großen<br />

Eisenkesseln Pflaumen zu Powidel einkochten, der<br />

Geruch der Herbstpflaumen versüßte die Luft, vom<br />

Gemüsegarten her ertönte langgezogen ein Ruf...<br />

was zum Kuckuck will man den jetzt mitten in der<br />

Nacht von ihm haben? Was ist? Was gibt es?<br />

„Bitte, Kamerad, nicht schnarchen!“<br />

„Zum Teufel nochmal! Bin ich deshalb über die<br />

Front nach Ostsibirien gekommen, damit Sie mich<br />

an der Nase zupfen? Scheren Sie sich zum Teufel!“<br />

„Ich kann nicht schlafen, wenn Sie schnarchen.“<br />

„Was denken Sie sich? Sind Sie allein auf der<br />

Welt? Glauben Sie denn, daß nur Sie nicht schnarchen?<br />

Es wacht noch so mancher! Warum schnarchen<br />

Sie denn nicht mit?“<br />

„Aber Sie stören das ganze Lager!“<br />

„Marsch!“<br />

„Was, Sie unterstehen sieh mir ,Marsch‘ zu sagen?<br />

Mir?“<br />

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