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Untitled - Adatbank

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schungsaffäre wurde das Ansehen der Reichsdeutschen<br />

nur erhöht. Man achtete sie wegen ihrer Kühnheit<br />

und sagte ihnen nach, ihr Vorgehen sei recht<br />

schneidig gewesen.<br />

Es ging jetzt im Lager die Rede, daß in der Heimat<br />

die wirklichen großen Kämpfe erst begännen.<br />

Auch in Rußland war alles unsicher. Die weiß russische<br />

tschechische Front unter Gaida und Koltschak<br />

bedrängte stark die Rote Armee. Sollte es den Weißen<br />

gelingen, die rote Front am Ural zu durchbrechen,<br />

so würde das Lager bald befreit werden, und<br />

jeder könne heimkehren. Aber jetzt schon heimzukehren,<br />

sei andererseits gewagt, denn daheim wüte<br />

der Krieg, und jeder halbwegs Diensttaugliche müsse<br />

an die Front. Man wußte auch, daß Amerika in den<br />

Krieg eingegriffen habe. Aber es schien, als hätte<br />

man dies schon einmal gehört. Oder war es bloß geplant?<br />

Man konnte sich nicht recht entsinnen. Weiterhin<br />

hieß es, daß in Chabarowsk die Roten den Postoffizier<br />

Almoslino sowie die zwei Konsuln Heedbloom<br />

und Conger aufgehängt hätten. Die roten Mannschaften<br />

(Landsleute) hatten das Mäntel- und Konservenlager<br />

der Konsuln entdeckt und sehr erbost wahrgenommen,<br />

daß bei den Konsuln noch Unmengen<br />

verschiedener Waren aufgestapelt lagen. Wütend hatten<br />

sie die Konsuln aneinandergefesselt, und man<br />

hatte sie sofort zur Verantwortung gezogen: „Warum<br />

haben Sie die Sachen nicht verteilt? Warum haben<br />

Sie zugelassen, daß die Mannschaft erbärmlich hungert<br />

und friert? Für wen haben Sie gesammelt? Warum<br />

das alles aufgehäuft, was aus der Heimat geschickt<br />

wurde?“ Die Konsuln konnten diese Fragen<br />

nicht beantworten, weder Conger noch Heedbloom,<br />

und da der arme Almoslino in dieser Zeit gerade bei<br />

den Konsuln zu Besuch war, so hatte man auch ihn<br />

neben den andern in einem Eisenbahnwagen aufgehängt.<br />

Die Konsuln hatten sich zwar auf das Völker-<br />

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