Untitled - Adatbank

keitsmedaille vorschlagen. Er solle nur recht auf der
Hut sein, das Menü für die ganze Woche womöglich
im voraus zusammenstellen, sich alles einteilen. Und
wenn möglich wäre — es kam ein Zittern in die
Stimme des Offiziers — wenn es möglich wäre,
Milch zu verschaffen!
„Ich will alles versuchen, unbedingt!“ stammelte
der Aspirant.
„Aber keine Konservenmilch, keine Büchsenmilch!
Ist mir zuwider. Echte Milch, wirkliche Milch,
frische!“
„Es wird schon gehen. Wir werden eine Kuh anschaffen
und rückwärts weiden lassen.“ Am Nachmittag
kam ein Leiterwagen an den Graben und
holte ihn ab, fuhr ihn sechs Kilometer nach rückwärts.
Hier begann das Reich des Verpflegungsfuchses.
Er überreichte ihm die Prozeßakten. Der Verpflegungshauptmann
überflog sie und sagte dann,
so sei es ausgezeichnet. Ein wirklich anständiges
Stück Arbeit. Doch müsse es erst mit der Schreibmaschine
abgeschrieben werden. Man ließ Herrn
Kun kommen. — Nachts waren durch das Fenster
kleine Lichtfunken zu sehen, das Dröhnen der Geschütze
drang dumpf herüber. Jetzt saß er bequem
in einem Stuhl aus Weidengeflecht, rauchte eine Zigarette
und diktierte dem Herrn Kun die Prozeßkarten.
Bald kam vom Feldgericht eine vertrauliche Mitteilung.
Die Replik war sehr gelungen. Bis zum Eintreffen
der Duplik ging er nicht in die erste Linie
hinaus. Zwei Tage mußte man darauf warten. Dann
aber forderte er vom Verpflegungshauptmann alles
mögliche. Milch, eine Kuh oder täglich gelieferte
Milch. Flaschenweine, farbige Liköre. Es fiel ihm
ein, daß er Haselnüsse gut brauchen könne, er will
eine Haselnußtorte backen lassen. Gibt es hier keine,
soll man sie aus Luck holen, dort sind welche zu ha-
64