Untitled - Adatbank

Weg von zehn Minuten kamen sie an ein Bahngeleise.
„Sieh doch“, rief Lányi, „die Geleise sind tatsächlich
breiter als die unsrigen.“
Wozu das große Geschrei, daß die Bahngeleise breiter
sind? Der Weidenbaum treibt auch hier seine
schmalen Blätter, und auch hier ist das Gras kühl
und grün.
Man pferchte sie in Waggons zusammen. Niemand
sagte, wohin sie fahren würden, es gab nicht viele
Erklärungen. Man machte die Bekanntschaft eines
Soldaten, der die große silberne Tapferkeitsmedaille
trug, ein Mann namens Sivacsek, der nicht nur schön
dekoriert war, sondern auch gut Russisch sprach.
Warum? Weil er aus Oberungen stammte, ein Slowake
war und das slowakische dem russischen Idiom
ähnelt.
Sie saßen im Viehwagen, an der Tür stand ein bewaffneter
Muschik und bewachte sie, damit sie nicht
entfliehen sollten. Bald sahen sie einen breiten Fluß.
Am Abhang eines Hügels entfaltete sich ein prachtvolles
Stadbild. Kiew... Der Zug bog aber ab, hielt
außerhalb der Stadt, am Rande eines großen Waldes.
Hier befand sich ein riesiges Gefangenenlager, das
schon von weitem als dicht belegt erkennbar war.
Die Inwohner waren eine ebenso armselige, gerupfte
Gesellschaft wie sie selbst. Es war Darnica.
Sie sollten einige Tage hier verweilen, bis die Verteilung
erfolgt war, dann kamen die Gefangenen in
ihre endgültigen Aufenthaltsorte. Es gab auch steinerne
Häuser hier, dorthin kamen die Offiziere, die
Mannschaften jedoch in die Baracken.
Der Fähnrich lungerte ziellos im Tannenwald von
Darnica umher, der einem herabgekommenen Wurstelprater
ähnelte; überall Geschrei und Getobe, auf
dem Boden wälzten sich die Menschen umher. Speisenreste
und Dreck unter den schönen Tannen,
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