Untitled - Adatbank

tag, die Zeit des Friedensschlusses abwarten, und
auch in diesem Punkte hat die Gräfin uns eine große
Freudennachricht überbracht, über die aus begreiflichen
Gründen vorläufig nichts mehr gesagt werden
kann. Hoffentlich wird das Gesagte genügen.
Sodann hat die Gräfin gestattet, einige Bitten allgemeiner
Natur ihr zu unterbreiten. Bitten, die die
Wohlfahrt des ganzen Lagers betreffen, sind gemeint,
und zwar sind höchstens drei solcher Bitten frei. Ferner
wird die Gräfin Darlehen verteilen. Jeder möge
nur soviel beanspruchen, als seine Angehörigen ohne
Schwierigkeit zurückzuerstatten imstande sind. Denn
das Rote Kreuz wird die Summen bei den Angehörigen
einkassieren. Uber 50 Rubel soll der Betrag
womöglich nicht hinausgehen.“ Jetzt trete eine Pause
von zehn Minuten ein, zwecks Beschlußfassung über
die drei Bitten, die mit Stimmenmehrheit entschieden
werden sollen.
Was soll man erbitten? Wenn einer Frau und Kind
und Vater und Mutter daheim hat, soll er dann bitten:
„Wir möchten nach Hause gehen!“? Was soll
das heißen? Es ist, als ob ein Ertrinkender sich alles
wünschen darf, nur das eine nicht: daß man ihn aufs
Trockene bringe.
Jetzt war die Pause von zehn Minuten abgelaufen,
und man mußte sich äußern. Jemand murmelte etwas
von Büchern. Der Kommandant sagte, diese Bitte
könnten sie getrost fallen lassen, denn durch Vermittlung
des schwedischen Roten Kreuzes werde das
Lager ohnehin in den Besitz „eines größeren Bücherbestandes“
gesetzt werden. Freilich nur deutsche
Bücher. Die Beschaffung von ungarischen Büchern
sei zu schwierig. Aber die Gefangenen hätten ja genug
Zeit, und es würde ihnen nur gut tun, wenn sie
ihre Kenntnisse der deutschen Sprache auffrischten.
Ein Fähnrich stellte den Antrag, es möge die Frage
der Boykotte entschieden werden. Einer der Fälle sei
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