Untitled - Adatbank

Kabbeleien in diesem Punkt, angesichts des gemeinsamen
Anspruchs eines Offiziersburschen für drei Offiziere,
hatte man sich darauf geeinigt, daß das
Wasserschleppen zu den Arbeiten gehöre, die von
Offizieren verrichtet werden können ohne Verletzung
der Standesehre. Aber vielleicht könnte man
jetzt durch die Gräfin bei den Russen durchsetzen,
daß russische Soldaten das Wasserschleppen besorgten,
selbstverständlich gegen Entgelt.
Man gestand einander, daß dieser Antrag mordsblöd
sei. Wegen des Wassers gab es keine Unannehmlichkeiten.
Von den Chinesen wurde für Geld soviel
Wasser geschleppt, als man brauchte. Da man aber
andere Wünsche nicht hatte, kam auch dieser Antrag
durch. Nun war die letzte Bitte übrig. In dieser letzten
Bitte konnte alles Leid, alles Klagen zusammengepreßt
werden, alle Sehnsucht der Verbannten im
fernen Sibirien. Alle empfanden den ungewohnten
Ernst des Augenblicks. Schicksalsrad. Jungmann meldete
sich zum Wort. Alle hatten das Gefühl, der
Streber Jungmann, mochte er im Unrecht sein oder
nicht, hätte jetzt eine Glückssträhne, dagegen sei
nicht aufzukommen. Jungmann führte, hatte die
Massen hinter sich. Mit den Mehlspeistagen hatte
er den Geist der Zeit erfaßt. Jungmann erklärte mit
größter Überlegenheit, daß sich eine herrliche Gelegenheit
zur Erledigung aller Ehrenhändel böte.
Die Gräfin müsse gebeten werden, alle Protokolle in
die Heimat mitzunehmen, so könne jeder gewiß sein,
daß er seinerzeit die Akten zur Hand haben werde.
In gewissen dringenden Fällen könne dagegen von
daheim hierher in die Gefangenschaft ein offizieller
Bescheid gesandt werden. Das war die Katastrophe.
Das war Sedan. Es ließ sich nichts dagegen machen.
Der kleine Fettwanst hatte gesiegt, und trauervoll,
im Innersten gebrochen, stimmten alle dem Leutnant
Jungmann zu.
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