03.10.2013 Aufrufe

Untitled - Adatbank

Untitled - Adatbank

Untitled - Adatbank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Es schien, als ob die Lokalzeitung ihre Nachrichten<br />

aus trüber Quelle bekäme. Sie widersprach sich, Und<br />

was auf der einen Seite behauptet war, wurde auf der<br />

nächsten Seite schon dementiert. Jetzt hieß es sogar,<br />

daß ein General Hoffmann mit der Weißen Garde<br />

gegen Moskau vorrücke. Er respektiere den Brest-<br />

Litowsker Frieden nicht und werde von der Bevölkerung<br />

freudig empfangen. Die Gefangenen im Lager<br />

konnten nicht begreifen, warum die Deutschen die<br />

Demarkationslinie überschritten hatten und den<br />

Brest-Litowsker Frieden brächen. Wer ist dieser General<br />

Hoffmann? Dem Namen nach ein Deutscher —<br />

aber was hat er in der Richtung Pskow zu schaffen?<br />

Die ganze Zeitung war ein wirres Durcheinander. Die<br />

Kommandantur machte die Gefangenen ausdrücklich<br />

darauf aufmerksam, daß diese Nachrichten und Telegramme<br />

nur mit Vorbehalt aufzunehmen seien, denn<br />

eine Nachricht, die früher mit dem stärksten Enthusiasmus<br />

aufgenommen war, hatte sich auch als falsch<br />

erwiesen, die Nachricht vom Falle Venedigs... Das<br />

Kommando kannte nur einen festen Punkt: den Friedensschluß<br />

von Brest-Litowsk.<br />

Im übrigen war die Kommandantur im Interesse<br />

der Allgemeinheit nicht untätig geblieben. Mittels<br />

der geheimen Fonds war es gelungen, das Chabarowsker<br />

Militärkommando zur Annahme der Brest-<br />

Litowsker Bedingungen zu bringen. Bevor noch Hilfe<br />

aus der Heimat eintreffen konnte, zwei Wochen nach<br />

der Abreise des Obersten, wurde auf Grund gemeinsamer<br />

schriftlich festgelegter Bestimmungen tausend<br />

Gefangenen die Heimreise gewährt. Das Lagerkommando<br />

ließ wieder die Tore öffnen und bewilligte den<br />

Gefangenen volle Freiheit, vorausgesetzt, daß sie sich<br />

nicht eigenmächtig entfernten. Wer aber bis zum<br />

nächsten Abtransport in der Stadt Unterkunft finden<br />

wollte, konnte das Lager verlassen.<br />

210

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!