Untitled - Adatbank

Die Mannschaft lebte aber in noch viel größerem
Elend. Mittags schwammen in heißem Wasser drei
Gerstenkörner — das war die Suppe. Denn es hatte
sich ein Kamerad als Unternehmer für die Verköstigung
der Mannschaft aufgetan, und das hatte sich
als glänzendes Geschäft erwiesen.
Es gab übrigens die gleichen Schicksalswechselfälle
und Rangabstufungen unter der Mannschaft wie unter
den Offizieren. Angefangen von den Bettlern der
Baracken bis zu dem Salamifabrikanten — wie in
den Offiziersunterkünften von dem Kadett-Millionär
bis hinab zu dem Oberstleutnant-Flickschuster...
Der Kriegsmillionär, der Salamifabrikant aus dem
Mannschaftsstande, hatte seine Baracke längst vergessen.
Früher einmal war er im Galopp zur Mannschaftsküche
gerannt, um sich eine doppelte Portion
Suppe zu erschwindeln, jetzt stolzierte er in einer
sibirischen Goldfuchsmütze umher und konnte es
sich leisten, in der Silvesternacht die Theatermitglieder
zu bewirten und bei dieser Gelegenheit den
französischen Sekt in Strömen fließen zu lassen.
Abwechselnd spielten ihm das „Philharmonische Orchester“
und die Schrammelkapelle auf. Die gesamte
Mannschaft einer Baracke hätte von dem Gelde, das
diese eine Nacht kostete, fünf Jahre lang tagtäglich
mit frischen Brotwecken versorgt werden können.
Aber man war allgemein der Ansicht, daß er eben
viel verdiene und das jeder mit seinem Verdienst beginnen
könne, was er wolle.
Ein anderer Mann hatte sich einen gar sonderbaren
Geschäftszweig ausgesucht. Er war in der Heimat
Juwelier gewesen. Jetzt hatten die schwer verdienenden
Offiziere endlich ein Verfahren entdeckt,
wie sie ihr Vermögen retten konnten. Der Industrielle
fertigte Schuhsohlen und besondere Absätze aus pu-
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