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Untitled - Adatbank

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geholt... Es gab neue Kellner, die alten waren gefallen.<br />

Man mußte sie ersetzen. Es gab allerlei Wohltätigkeitsaktionen.<br />

Andererseits verdächtigte man<br />

die Rote-Kreuz-Schwestern, man sagte, sie alle wollten<br />

heiraten. Oder noch was viel Ärgeres! Die Schwestern<br />

hatten aber wieder ihre eigenen Zeitschriften,<br />

wo ihre Bilder erschienen und wo man sie pries.<br />

In den Tagesblättern aber schrieb man ganz unbegreifliche<br />

Dinge über die Front: Er nahm ein Blatt<br />

zur Hand, und da las er, wie vom Frontbad in einer<br />

Weise gesprochen wurde, als hätte man vom Schwarzen<br />

Meer bis zum Kaukasus und von Ypern bis zum<br />

Elsaß nichts anderes zu tun, als zu baden und die<br />

Wäsche zu wechseln. Die Verwundungen und das<br />

Sterben wurden in den Zeitungen in einer Weise<br />

breitgetreten, als wären diese Artikel eigens von<br />

den Betroffenen bestellt. Für alles gab es eine bestimmte<br />

Brühe, die armen verlausten regennassen<br />

Millionen und aber Millionen wurden so dargestellt,<br />

als würden sie von einer allumfassenden Idee der<br />

Brüderlichkeit und Gemeinschaft vorwärtsgeschwungen,<br />

als hätte sie ein einziger großer Gedanke zusammengeknetet<br />

zu einer dichten, ewigen, erhabenen<br />

Masse. Welche Lüge!<br />

Er ging mit seiner Frau in der Vacigasse spazieren,<br />

es kam ihnen ein Major entgegen. Der Aspirant salutierte.<br />

Der Major blickte ihn an, kam näher: „Wo<br />

ist Ihr Säbel, Kadettaspirant?“ In der Tat trug er in<br />

der letzten Zeit keinen Säbel. Er hatte ihn nicht<br />

nötig, war auf niemand böse. Auch er selbst war<br />

verwundert. Ja, wo ist sein Säbel? Er müßte sich<br />

eigentlich besäbelt auf der Straße zeigen... Der<br />

Major ließ nicht locker. „Sind Sie vielleicht in Krankenbehandlung?<br />

Weil Sie keinen Säbel tragen? Bitte,<br />

Ihre Legitimation!“ Das Straßenpublikum sammelte<br />

sich an, wartete der kommenden Dinge.<br />

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