Untitled - Adatbank

Manche Gewerbetreibende aus der Stadt kamen daher
mit ihrer ganzen Werkstatteinrichtung ins Lager
zu den Kriegsgefangenen, damit diese darauf weiterarbeiteten.
Ks gab im Lager eine Selcherei, eine
Schweinemastanstalt, man machte auch das russische
Volk mit dem ungarischen Paprikaspeck bekannt.
Wasch- und Toilettenseife wurde hergestellt.
Es etablierte sich eine Buchbinderwerkstatt, eine
Werkstatt für einfache Tischlerarbeiten, aber auch
eine für Kunstmöbel. Die Zeichnungen entwarf ein
Professor der Kunstgewerbeschule im Lager. Eine
Parfümeriefabrik erzeugte Kölnischwasser und ging
bald zur Fabrikation von Puder und Zahncreme über.
Auch ein Rezept für schwarze und gelbe Schuhpasta
wurde ausgenutzt, und der Handel damit gedieh und
blühte. Man verarbeitete Leder zu Schuhen und
Sätteln, es wurden Aktentaschen, Handtäschchen und
sogar Fußbälle fabriziert.
Die bahnbrechenden Industriellen kamen bald zu
Reichtum. Jeder, der sich rechtzeitig zur Arbeit entschlossen
hatte, war schon seit geraumer Zeit wenigstens
Werkführer in einer der Werkstätten, während
die trägeren Kameraden kaum als Hilfs- oder
Gelegenheitsarbeiter ankommen konnten.
Die Zionisten hatten durch Vermittlung von Glaubensgenossen
aus Amerika Geld und Kleider erhalten.
Das Geld wurde nicht verteilt, sondern es wurde
ein Unternehmen „Nemalah“ gegründet. Dieses Unternehmen
beschäftigte nicht nur Juden, es konnte
jeder Gefangene Arbeit finden. Der einzige Unterschied
von anderen ähnlichen Unternehmungen war,
daß am Sonnabend gefeiert wurde und der Lohn
schon am Freitagabend ausgezahlt wurde. Der Reingewinn
wurde zur Vergrößerung des Fabrikkapitals
verwandt, die Arbeiter bekamen einen bestimmten
Anteil am Reingewinn. Das Unternehmen führte für
alle Arbeiter rituelle Küche. Hier gab es keine gro-
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