Untitled - Adatbank

dernd diese Legionäre. Feindselig blicken die Offiziere
auf die traurigen Tschechen in ihren russischen
Monturen. Sie tragen keine Stiefel, sondern Gamaschen.
Auf den Dächern der Waggons hatten sie
Aeroplanpropeller und Windmühlen angebracht, und
diese drehen sich, sobald sich der sibirische Wind
erhebt. Auch ein Hanswurst dreht sich oben auf dem
Waggondach und macht allerhand Kunststücke.
Die Tschechen haben große weiße Adler auf die
Wände ihrer Waggons gezeichnet, auch Bildnisse von
Rittern, doch weiß von den Offizieren keiner, was
diese Embleme zu bedeuten haben. Verschiedene
Ortsnamen sind aufgezeichnet, Orte, in die sie nicht
mehr zurückkehren dürfen: Jungbunzlau, Humpolec.
Aufschriften: „Grüßt in unserem Namen Praha
und alles, was wir in Liebe beweinen...“ Sie, die
Gefangenen, hatten aber nicht die Aufgabe, diese
Grüße zu bestellen.
Der Offizierstransport ging weiter und passierte
die kleinen Stationen jetzt meist ohne Hindernis. Das
Kommando wurde umorganisiert, es gab einen neuen
Zugkommandanten, und statt der Stabsoffiziere mußten
Hauptleute die Funktionen übernehmen. Ertl
blieb leider in seiner beherrschenden Stellung.
Bald wurde wieder die Intervention des Fähnrichs
nötig. In Nowo-Nikoljewsk gingen einige Offiziere in
die Stadt, um Einkäufe zu machen. Rotgardisten
(ehemalige ungarische Soldaten) forderten die Offiziere
auf, die Rangabzeichen abzulegen. Dies verbaten
sie sich und beriefen sich darauf, daß sie auf der
Heimreise begriffen seien. Es sei eine Schande, daß
die Soldaten der eigenen Armee einen derartigen
Befehl äußern konnten, statt sich subordinationsmäßig
ihren Vorgesetzten gegenüber zu benehmen.
Daheim würde man es den Revolutionären schon
heimzahlen... Darauf verhafteten die Roten kurzerhand
die drei widerspenstigen Offiziere. Atemlos kam
223