Untitled - Adatbank

prasselnd losschießen. Dann sprang er auf und gab
Befehl, wohin man den Kadetten und die drei andern
Gefangenen bringen solle.
Sie zwängten sich durch schmale Laufgräben nach
rückwärts, hatten kaum nebeneinander Platz. Russische
Soldaten rannten ihnen entgegen, wollten in die
Feuerlinie hinaus. Der Kadett drückte sich eng an
die Wand des Laufgrabens. Zog sogar seinen Bauch
ein, damit der Feind es leichter haben solle —.
Jetzt herrschte in den Gräben ein eigenartiger
säuerlicher Geruch. Juchtenähnlich. Diese Mannschaft
verbreitete einen andern Geruch als die „Unsrigen“.
Kein Wunder, daß die Ameisen und andern
Insekten den Weg des Feindes nach seinem Geruch
verfolgen können... Er dachte daran, daß daheim
die alte Botenfrau das Telegramm durch den Vecseswald
tragen würde. Man wird melden, daß er, der
Kadett, abgängig sei: in die Liste der Gefallenen,
Abgängigen und Verwundeten wird sein Name aufgenommen;
Sonnabends wird es in der Offiziellen
Verlustliste zu lesen sein, die man auf der Ringstraße
verkauft. Und die alte Botenfrau macht halt bei der
Schenke vor der Höhe, dort erzählt sie herum, sie
habe ein Telegramm bei sich. Freitags wird es ankommen.
Arme Mutter! Arme Frau! Seine arme
Gattin, wie wird sie verzweifelt sein. Und sein Vater,
dem das Augenglas aus der Hand gefallen ist
beim Lesen. Arme Mutter, jetzt wird es ihr doch
leid tun, daß sie gesagt hat, um ihn sei ihr nicht
bange. Jetzt werden ihre Lippen zucken, und die
Tränen werden fließen. Aber dann, wenn er ihnen
schreiben wird, ich bin gefangen, da werden sich alle
freuen. Und die arme Mutter wird doch recht behalten
haben! Wie hat sie nur alles im voraus wissen
können?
Aber ist es jetzt ganz sicher, daß er schon gerettet
ist? Wer kann wissen, was auf ihn wartet?
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