Untitled - Adatbank

Doch auf den Eisenbahnen gibt es jetzt wieder
große Kohlentransporte. Wer bereit ist, an den
Transporten teilzunehmen, kann in sechs Wochen
nach Moskau gelangen. Es ist ein Kinderspiel von
Moskau die Heimat zu erreichen.
Es gab sehr zahlreiche Anmeldungen zu den Transporten.
Genau sechs Wochen lang mußte die Kohle von
den sibirischen Ebenen nach dem europäischen Rußland
eskortiert werden. Sechs Wochen hieß es bewaffnet
im offenen Kohlenwagen stehen und den
Schatz in der gräßlichen Kälte bewachen. In der
Nähe der größeren Orte mußte besonders das russische
Personal bewacht werden, das um jeden Preis
Kohle stehlen wollte, um dafür verschiedene Waren
einzutauschen. Aber die Gefangenen waren stärker
bewaffnet und zahlreicher als das Zugpersonal, sie
konnten energisch auftreten. Sie bewachten die Kohlen
ehrlich.
Nach sechs Wochen waren sie wirklich in Moskau
angelangt. Und wie einfach das ging! Sie wurden ein
wenig gewaschen, ein wenig desinfiziert, es wurde
eine Liste der Glücklichen angefertigt, und man
schickte sie nach der russischen Grenzstation. Wer
kümmerte sich darum, wer es war, der frei durch
das Netz schlüpfen durfte, und wer zu Zwangsarbeit
oder als Geisel zurückgehalten wurde?
Wer blickte wohl auf das Massengrab zurück, das
sich als Symbol versunkener Lagerkultur hinter dem
Lager am Jenissei erhob? Wer gedachte der Spenglerwerkstatt,
wer der versunkenen Staaten, der verschollenen
Kommandos, der Fabriken, der Industrien?
Der Effektenbank und der nationalen und der Klassenkämpfe?
Der Völkerschlachten, für die einst unsere
Lagervorfahren den Heldentod erlitten? Wer gedachte
der Lagerreichen und der Lagerbettler, wer
gedachte der Stelle, wo jetzt nur ein großer weißer
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