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Untitled - Adatbank

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Gespräch von gestern über den Wasserweg des russischen<br />

Weizens, über die wirtschaftliche Expansion...<br />

Auf einen Augenblick flammt es in ihm auf:<br />

er hat doch am Ende Weib und Kind! Man tut es<br />

nicht für sich selbst. Hat Pflichten seiner Familie gegenüber.<br />

Peinlich, ja keineswegs angenehm. Doch<br />

es muß sein. Nur das eine fällt ihm schwer, daß man<br />

so nackt... Er trat entschlossen dem Arzte näher<br />

und verbeugte sich: „Ich bitte, Herr Doktor, ich habe<br />

einen Plattfuß. Wollen Sie, bitte, sehen.“ Er hob<br />

seinen Knöchel und zeigte ihm, der Arzt beugte sich<br />

hinab, eine Sekunde, schon war er mit der Antwort<br />

fertig: „Ja, mir scheint... ein klein wenig... Sie<br />

können um Dienst bei Kavallerie ansuchen... Wollen<br />

Sie bei der Kavallerie dienen?“<br />

Die Antwort bleibt ihm in der Kehle stecken. Was<br />

soll er darauf antworten... schöner Husar... ein<br />

alter Refrain leierte ab. Als man ihm einen Zettel<br />

übergab, wollte er ihn in die Hosentasche stecken,<br />

aber zum Glück bemerkte er rechtzeitig, daß er<br />

nackt war. Nun war er Soldat. „Herre Leutnant,<br />

Herre Leutnant! Was gibt‘s, mein lieber Sohn...?“<br />

Er erinnerte sich aus seiner Schulzeit auch dieses<br />

Versleins.<br />

Alles andere war Rauch und Schall. Die Probleme<br />

Strindbergs, der unsterbliche Kodex des großen Kaisers<br />

Justinian, der Herbstpreis für das Traberrennen,<br />

die Sorgen um die Miete, Augustquartal, ein Arbeitszimmer<br />

zwei Treppen hoch mit Balkon, das er stets<br />

ersehnt hatte... erledigt.<br />

Seine Frau kam ihm entgegen, sie trafen einander<br />

auf der Straße, sie hatte ihm schon von weitem zugewinkt,<br />

war gerade mit dem Söhnchen von der<br />

Markthalle gekommen. Ohne zu sprechen, lachten sie<br />

ihm beide entgegen. Mit nüchterner Entschlossenheit,<br />

trocken, gab er es ihnen: „Tauglich... ohne<br />

Gebrechen...“<br />

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