Untitled - Adatbank

sie sich dem Baikal näherten, desto mehr wuchs ihre
Angst und Ungewißheit. Von der Mandschurei angefangen,
fanden sie an jeder Station Rotgardisten. Bis
jetzt waren diese noch wohlwollend gewesen. Die
schrecklichen Menschen, über die Groß die schauerlichsten
Nachrichten abends in dem Schlafsaale verlesen
hatte, benahmen sich hier noch recht sympathisch.
Hier und da zeigten sich auch ungarische Soldaten
unter den Rotgardisten. Diese sprachen zwar
verlegen, aber doch nicht ohne Achtung von ihren
früheren Vorgesetzten, den ungarischen Offizieren.
Sie erklärten ihr Vorgehen nicht weiter, sondern
sagten: „Wir sind halt eingetreten, Herr Leutnant,
und weil wir eingetreten sind, bleiben wir auch weiter
da.“
„Was ist euch denn eingefallen, so weit von der
Heimat, in einem fremden Land?“
„In den Bergwerken und Gruben haben wir gerobotet,
bis an die Knie im Wasser. In den Dörfern geschuftet,
verprügelt wie Hunde. Hungrig, zerlumpt.
Man hat uns in der Gefangenschaft geknutet, — jetzt
sind wir frei. Es hat nicht ärger werden können...“
Es gab aber auch andere, die mit den kriegsgefangenen
Offizieren spöttisch, ironisch sprachen, daheim
erwarte jeden Offizier ein Lorbeerkranz und ein
Sofa — auch unter den Offizieren gäbe es Proletarier,
und sie würden sich von daheim hierher zurücksehnen,
wo die Rotgardisten um die Weltfreiheit
kämpften.
„Wie wollen Sie hier in fremdem Land kämpfen?“
„Hier geht es um die Befreiung der Arbeiterschaft
— um unsere eigene Sache...“
Mit diesen Leuten war nicht zu reden, außerdem
hatte es das Kommando ausdrücklich untersagt. Der
Fähnrich durfte nur verstohlen einige Worte wechseln.
Es gab verschiedene Arten von Rotgardisten.
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