Untitled - Adatbank

Plätzen fest und ließen nicht zu, daß ein anderer
ihren Platz einnehme. Jetzt wurde ein Leutnant neben
ihn gedrängt und blieb hartnäckig neben ihm.
„Heiße Leutnant Lányi, ich bitte dich, erlaube mir,
mich auf dich zu stützen, bin halb blind...“ Und
schon faßte er ihn am Arm und stützte sich auf ihn.
Nur mit furchtbarer Anstrengung schleppte der
Fähnrich den Leutnant fort. Er wankte. Er entsann
sich ähnlicher Samariterdienste aus Schulbüchern.
Wenn man derartiges liest, lächelt man überlegen.
Was ist schon daran, einen verwundeten Kameraden
zu stützen? Und doch ist eine peinliche, gewaltige
Anstrengung; lange kann er den halbblinden Kameraden
nicht mehr schleppen, sie werden stürzen, und
die Nachfolgeden werden sie zertrampeln. Die Sonne
glitzerte auf den kleinen Pfützen des Weges, und der
Durst plagte ihn. Bisher hatte er es nicht gewußt,
was es heißt, an Durst leiden. Da wurde es Mittag,
und die Kosaken befahlen halt. Dann ging es weiter.
Abends sah man in der Ferne Lichter leuchten. Es
hieß, dort sei das Ziel. Die Kräfte fanden sich plötzlich
wieder ein, sie marschierten dem Lichtpünktchen
entgegen, aber noch nach Stunden schien es,
als wären sie immer noch gleich weit entfernt.
Endlich kamen sie an. Es waren elektrische Lampen
am Eingang einer großen Bretterbaracke. In der
Baracke sollten sich russische Offiziere befinden.
Keiner dürfe hinein, übersetzten die, welche des
Russischen kundig waren. Man werde auf der Wiese
übernachten. Die Menschen, entkräftet wie sie waren,
sanken an Ort und Stelle nieder, lehnten ihre Köpfe
aneinander. Als hätte man sie niedergemäht, so breiteten
sie sich hin.
Am Rande des Menschenschwarms erblickte er eine
dunkle Masse, er dachte, es sei ein Fuhrwerk oder
dergleichen, aber es war ein halbeingestürzter Backofen.
Die Öffnung war noch unversehrt, ebenso ein
92