Untitled - Adatbank

Der Fähnrich sprang aus dem Bett, ergriff im
Dunkeln das Hemd des Gegners über der Brust und
schüttelte ihn fest. Der andere begann loszubrüllen.
Zündhölzer wurden angezündet, und die Leute riefen
in deutscher Sprache: „Ruhe!“ Warum deutsch??!
Ernüchtert ließ er das Hemd seines Feindes fahren.
Der ganze Vorfall begann ihm leid zu tun. Er wagte
nicht, wieder einzuschlafen. Es war gewiß eine Viecherei,
sich deshalb so aufzuregen. Aber da kommt
man so einige dreizehntausend Kilometer her, ist
körperlich zu Tode ermüdet, geistig erledigt, unterwegs
hat man sich erkältet — und hat man sich hier
zur Ruhe gelegt, wird man nachts überfallen, weil
das Schnarchen verboten ist.
Wer der Gegner war, ist ihm schleierhaft. Mit dem
Schlaf war es jedenfalls nichts mehr, und er warf
sich die ganze Nacht erregt umher... Morgens blickte
er sich neugierig um. Viele lächelten ihn an, und von
der dritten und vierten Boxe wurde er befragt: „Nun
was war denn in der Nacht los?‘ Ein bläßlicher Jüngling
mit einem schwarzen Schnurrbärtchen glotzte
ihn wütend an und sagte haßerfüllt: „Die Herren
werden schon erfahren, was los war. Ein schnöder
Überfall. Verübt an einem wehrlosen kranken Menschen...“
„Sehen Sie, Kamerad!“
„Mit Ihnen habe ich nichts zu reden. Das wird
durch meine Sekundanten erledigt werden.“
„Was Sekundanten? Was haben die zu erledigen?“
Er hatte keine Ahnung.
Nach dem Tee gingen sie auf dem Hofe spazieren,
dann kehrte er in den Saal zurück. Da standen vor
seinem Bett zwei sauber gekleidete Leutnants. Im
allgemeinen waren die Offiziere hier mit. ihrer Kleidung
sehr herunter, ihre Flanellanzüge oder braunen
Samtjacken waren abgeschabt, die Beinkleider geflickt,
die Halskragen mit den zerfledderten Rangab -
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