Untitled - Adatbank

Freibillette für die Reise, heißt es. Er suchte die
Stelle auf, wo solche Billette ausgestellt werden.
Stolz, mit einer gewissen Überlegenheit trat er ein:
„Ich bin eingezogen. Bitte ums Freibillett“. Er hatte
gedacht, man würde ihn mit grenzloser Höflichkeit,
mit schmeichelnder Bereitwilligkeit empfangen, ihm
das Billett wohlwollend überreichen. Statt dessen
schickte man ihn von einem Schalter zum andern,
ließ ihn überall Fragebogen ausfüllen. Er mußte auf
ganz unangenehme und sehr taktlose Fragen Antwort
erteilen. So unter anderm auf die Frage, ,wie
er in diese Lage gekommen sei?‘ „Eingezogen bin
ich!“ sagte er wütend.
„Ja! Richtig“, sagte ein Dämchen und schrieb eigenhändig
in die Rubrik das Wort „Eingezogen“.
Apathisch, als hätte sie geschrieben: „Sakko, blau,
zweireihig, drei Knöpfe.“ So erhielt er endlich ein
Eisenbahnbillett dritter Klasse, und sie überreichte
es ihm mit einer Miene, die besagte: „Nun, so nehmen
Sie, armer Mann, aber kommen Sie uns bis zum
nächsten Karfreitag freundlichst nicht wieder unter
die Augen.“ Und solchen Leuten sollte er eine Familie
anvertrauen. Die — und für Kinder sorgen!
Er zerriß das Billett, warf es fort. Er faßte einen
Entschluß. Die Familie fährt heim und bleibt bei den
Alten. Bis zum Ende. Bis er aus dem Krieg heimkommt.
Oder, wenn er nicht heimkommt — ist es
eben auch gut.
Daheim begann er zögern: „Sieh, in ein paar Tagen
ist es Zeit. Was werdet ihr beginnen? Es läßt sich
nicht ändern. Ich kann nicht helfen. Wozu die Umschweife?
Drauf und dran! Es ist absoluter Blödsinn,
daß der Krieg zu Weihnachten aus sein soll oder daß
er schon im Frühjahr zu Ende geht. Du fährst mit
dem Kinde zu den Alten. Solange ich weg bin...“
Ihre Siebensachen ließen sie durch eine Speditionsfirma
in einen Keller transportieren, die Firma hatte
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