Untitled - Adatbank

die „Damenbedienung“ unbedingt große Beliebtheit.
Lacy hatte Erfolg. Ein Lautimitator hatte während
der Vorstellung das Surren des Aeroplans nachgeahmt,
dann das zischende Geheul einer Granate.
Schließlich brachte er — ein Glanzpunkt seines- Zauberkünstlerprogramms
— eine große Kiste herbei und
demonstrierte dem Publikum, daß sie leer sei. Dann
deckte er die Kiste zu, öffnete sie nach allerhand
Hokuspokus und zauberte, zur größten Überraschung
des Lagers, in roten Stiefeln, kurzem Röckchen und
straffen Seidenleibchen — den Lacy hervor.
So von oben herab betrachtet, hätte das Lager den
Eindruck erwecken können, als ob es ganz und ausschließlich
irdischen Genüssen und Interessen anheimgefallen
sei. Daß es nichts anderes gäbe als
künstlerische und lagerkulturelle Bestrebungen, Ehrenhändel,
Mehlspeisetage, Theaterklatsch, Bühnenintrigen
und Debatten. Und dann die alte Frage, wer
eigentlich der „Ranghöhere“ sei. Ein böser Zauber
schien das ganze Lager in Bann zu halten — als ob
jede echte Verbindung mit der anderen Welt zerrissen
sei. Bloß dann, wenn der Postoffizier Almoslino
erschien, um einen großen Haufen Karten aus dem
Vaterland auf den Tisch herabzuschütten, gab es
eine tiefe Stille, eine Ergriffenheit, die etwas Düsteres
an sich hatte. Grüne und gelbe Postkarten waren
auf den Tisch gefallen, grüne für die Ungarn, gelbe
für die Österreicher. Jetzt wurden, als ertöne die
Posaune des Jüngsten Gerichtes und als würden die
Namen der Toten aufgerufen, die Namen aufgerufen,
und jeder Gerufene eilte zum Tisch hin, tief bewegt,
voll Angst und Hoffnung.
In diese Zeit fiel es, daß kurz nacheinander zwei
Fluchtversuche unternommen wurden. Dem Tausendkünstler
Aladar Dantcek war bis jetzt alles ge-
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