Untitled - Adatbank

frische Gebäck gar sanft aus seiner Hand. Dem Kommandanten
verehrte er vier. Dann nahm er sein Taschenmesser
hervor und begann Salami auszugeben.
Jedem die gleiche Ration. Desgleichen Käse. Brüderlich
geteilt. Wer sein Teil erhalten hatte, wandte
sich abseits und schlang es heißhungrig hinab.
„Kommt nur heran, Strolche und Vagabundenvolk,
wer da nicht sattgefressen hat...“ Die Russen merkten,
daß er scherzte, zwar verstanden sie ihn nicht,
lachten aber doch.
Er hatte bereits alles verteilt, als er zu seinem
Schrecken auf dem Grunde eines Sackes ein Bündel
Papiere entdeckte. Wie unangenehm: Das hatte er
ja ganz vergessen. Es waren Flugblätter, an die tausend
Stück. Russisch geschrieben, in russischen Lettern
gedruckt. Die sollten zu den Russen hinübergeschmuggelt
werden. Er hatte sich das Zeug übersetzen
lassen und wußte, wie der Text lautete: „Aufruf
an die russischen Soldaten. Streckt die Waffen!
Ergebt euch! Ihr kämpft für eine verlorene Sache.
Eure Vorgesetzten verheimlichen euch, daß wir euch
in entscheidender Schlacht geschlagen haben. Sie
verschweigen, daß Kut-el-amara gefallen ist...“ Der
russische Kommandant untersuchte die Säcke nach
Fressalien. In einem Sack fühlte er die Flugblätter.
Wühlte in ihnen umher. Nur Papier. Er stieß die
Säcke beiseite. Er gab zwei Leuten einen Befehl. Der
Kadett vernahm das Wort „Kapitän“. Bedeutet dies
Wort Hauptmann, oder will man ihnen „caput“, das
Haupt, abschlagen? Der Russe gab ihm die Hand,
klopfte ihm auf die Schulter. Dann brachte er Ordnung
in seine Leute, von denen einige noch an den
Kipfeln und Salami schmatzten.
Die Gefangenen wurden nach rückwärts geführt.
Man brachte sie auf dem wohlbekannten Weg durch
die Laufgräben in die Unterstände. Dies erinnerte ihn
an den Oberleutnant und den Hauptmann. Wenn er
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