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Untitled - Adatbank

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en. Dann erst zahle ich.“ Alle glaubten, damit sei<br />

die Sache erledigt. Der Fähnrich hat nicht unterschrieben,<br />

er bekommt also kein Geld.<br />

Am Abend stellte sich heraus, daß die Sache doch<br />

verwickelter war. Die Russen leisten bloß dann Zahlung,<br />

wenn alle Offiziere unterschrieben haben, die<br />

Kranken ausgenommen, für die ein anderer unterschreiben<br />

darf. Wenn aber jemand seine Unterschrift<br />

mit Willen verweigert, ist das ganze Buch ungültig.<br />

Man müßte ein neues Buch anlegen, in dem der<br />

Name des Verweigerers fehlt — diesem aber zahlen<br />

die Russen dann das ganze Geld aus, ohne Abzüge<br />

und Raten.<br />

Es war der Kommandantur sehr unangenehm, daß<br />

dies an den Tag gekommen war. Was soll nun werden?<br />

Jeder kann jetzt seine Unterschrift verweigern,<br />

kann sich sein Geld von den Russen holen — die<br />

„freiwilligen“ Beiträge hören dann auf.<br />

Die Kommandantur verheimlichte die Sachlage,<br />

der erwähnte Hauptmann machte sie publik. Er<br />

meinte, die ganze Ordnung würde zwar umgestürzt,<br />

aber die geheimen Fonds müßten jetzt an den Tag<br />

kommen. Das Lager kann nach eigenem Gutdünken<br />

Verfügungen treffen, entreißt der Kommandantur<br />

die Gewalt und richtet sich nach demokratischen<br />

Prinzipien ein.<br />

Die Offiziere schwankten — sie wußten nicht, wie<br />

weit ihre Macht reichte. Am nächsten Tage erklärte<br />

Ertl mit sieghafter Überlegenheit, daß er aus geheimen<br />

Fonds und anderen Reserven jedem zwanzig Rubel<br />

anweise. Ausgenommen freilich sei derjenige,<br />

durch dessen Verschulden der Sold des ganzen Lagers<br />

nicht behoben werden könne. Hoffentlich werde der<br />

Betreffende seine törichte Handlung bald bereuen<br />

und nachgeben. Aber nach einer halben Stunde hatte<br />

auch er das Geld in Händen. Der Hauptmann hatte<br />

es ihm übergeben und dabei geraten, durchzuhalten.<br />

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