Untitled - Adatbank

Sein kleiner Junge streckte die Ärmchen aus,
langte zu ihm empor. Die Frau hatte den Korb fallen
gelassen, sich an die Mauer gelehnt, den Blick
starr vor sich hin. Dann sagte sie stumpf: „Und hast
du dich auf deinen Plattfuß berufen?“
Er antwortete nicht. Was sollte er sagen? Ja, mein
Herz, ich habe mich darauf berufen, aber man hat
es nicht beachtet. Was sagst du zu diesem Unrecht?
„Vorwärts, hurra! Ihr Patrio-o-o-o-o-ten!“ wie es im
alten Liede heißt.
In der kleinen Wohnung trug die Frau den Korb
in die Küche, dann kam sie zurück in die Stube.
Lange saß sie da, blickte ins Weite, schwieg. Der
kleine Junge fing mit dünnem Fistelstimmchen an
im Takte zu singen, wie es marschierende Soldaten
tun. „Alles raus! Alles raus!“ Die Frau blickte ihn
erst schweigend an, dann sagte sie sanft, mit Wehmut
in der Stimme: „Nicht singen, Bubi!“ Sie setzte
sich wieder auf das Sofa, dann fiel sie zusammen,
Schluchzen schüttelte sie durch und durch.
„Sieh, mein Geliebtes, es ist noch nicht sicher...
auch kann der Krieg ein schnelles Ende nehmen...
Die Blätter schreiben, daß die Anzahl der Todesfälle
nur 5% beträgt, und da sind schon die Seuchen
eingerechnet. Ich bitte dich, weine nicht! Weine
nicht, bitte! Schließlich, sieh einmal, in der Zeit der
Feudalherrschaft, da war es ein besonderes Privileg,
in die Schlacht ziehen zu dürfen. Dieses Privileg hat
sich der Bürger erst jetzt errungen...“
„Aber du mußt doch nicht sogleich einrücken?
Hast wenigstens Zeit, drei Monate? Sie wollen sich
vielleicht die Leute nur sicherstellen?“
Nun, ganz gewiß, daran hatte er noch nicht gedacht.
Muß nicht sofort einrücken. Muß erst alles
richtig in Erfahrung bringen. Er nahm den Hut und
ging. Vielleicht kann er mit einer guten Nachricht
zurückkehren. Er eilte zu einem Bekannten, einem
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