Untitled - Adatbank

Wäsche, die er nach und nach erhalten hatte, machte
er jetzt zu Geld und legte dieses in Mehl an.
Die Agenten kamen mächtig hoch. Was im Lager
an irgendwie verwertbaren Dingen vorhanden war,
ging durch ihre Hände. Sehr trug zu ihrer Bereicherung
bei, daß die Kaufkraft des Geldes jetzt rapid zu
sinken begann und für Sachwerte immer höhere
Preise zu erlangen waren. So erwarb ein Agent eine
Schweizer Uhr und vereinbarte mit dem Verkäufer
einen Preis von zweihundert Rubel. Er ließ sich dann
eine Woche nicht blicken. Endlich erschien er,
keuchte, wischte sich den Schweiß von der Stirn:
„Es war keine leichte Arbeit, die Uhr an den Mann
zu bringen... Warum haben Sie nicht gesagt, daß
die Uhr nicht läutet? Ich war der Ansicht, daß es
eine läutende Taschenweckeruhr sei, Kamerad, weil
Sie so viel dafür verlangten. Na, egal... Hier haben
Sie die zweihundert Rubel, zehn Rubel geben Sie mir
als Provision, das ziehe ich ab, es ist ohnedies sehr
wenig...“
Inzwischen war der Preis von Uhren gestiegen, im
Lager bot man bereits dreihundert Rubel. Aber gegen
das Geschäft ließ sich nichts tun.
Die Agenten hatten stets Mengen derartiger Gegenstände
zur Hand — dabei beklagten sie sich noch
und sagten, man brauche jetzt Brot, nicht aber
Andenken und Reliquien. Ja, wenn man neue Schuhe
in die Stadt bringen könnte — das wäre ein Geschäft!
Oder Spiegel! Aber nicht solche Spiegel, wie sie die
Gefangenen jetzt abzugeben hätten. Niemals brauchten
die Russen (angeblich) solche Gegenstände, wie
sie die Offiziere veräußern wollten.
Die Agenten meinten, die Offiziere seien nicht
tüchtig. Warum sollte es unmöglich sein, aus der
Stadt Leder und Nägel mitzubringen, Pech und Faden
— Leder zu Schäften und solches zu Sohlen —,
gar so schwer könne es nicht sein, Schuhe herzustel-
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