Untitled - Adatbank

Als der Revolutionär fort war, ergriff der Lagerkommandant
das Wort. Er dankte Gott, daß das böse
Vorhaben nicht geglückt war, belobte die Vernünftigen,
weil sie sich beherrscht, den Aufwiegler nicht
insultiert hätten. „Es ist“, sagte er, „ein großes Glück,
daß alles so gut ausgefallen ist. Besonders die jüngeren
Herren hätte der Abenteurer in ein gefährliches
Wagnis hineintreiben können. Richtig ist an seiner
Ausführung freilich, daß in der Heimat der
Kampf noch weitergeht, wollte Gott, daß auch in unseren
befreiten Händen der Stahl, der edle, noch einmal
frei und rein erglänze, daß wir ihn in Ehren
schwingen, daß wir auf dem Felde der Ehre und des
Ruhms unser Leben und unser junges Herzblut hinopfern
können.“ Diese Worte des wackeren Majors
erweckten stürmische „Éljen“-Rufe. Der Major fuhr
fort: „Die Kommandantur untersagt den Gefangenen
vorläufig die sogenannte Heimreise. Es ist unwahrscheinlich,
daß diese Versuche gelingen, aber es hat
auch nichts zu sagen, wenn einige dieser Versuche
bereits gelungen sein sollten. Man muß das Interesse
der Gesamtheit im Auge behalten, nicht die Einzelwünsche.
Zwei Wochen lang kann auch der übliche
,Ausgang‘ nur in beschränktem Maße beansprucht
werden, denn — dies wird den Gefangenen unter dem
Siegel des strengsten Geheimnisses mitgeteilt — in
dieser Zeit sollen die Vorbereitungen zur Flucht des
Lagerkommandanten, des Herrn Obersten, erfolgen.
Dieser wird dann für die Flucht in die Heimat mit
allen Notwendigkeiten ausgerüstet werden, wird also
zuverlässig daheim ankommen und von dort aus den
Hierbleibenden leicht behilflich sein können. Das ist
der einzige Zweck dieser Flucht. Dieses Ziel darf
durch die Versuche einzelner nicht gefährdet werden.
Entweder sollen alle heimkommen — oder niemand!
Ich danke den Herren.“
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