Untitled - Adatbank
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Aber er mußte hinaus, fuhr ohne Verzögerung an<br />
die Front. Je näher er kam, desto furchtbarer das<br />
Maschinengewehrknattern, Minenexplosionen, Kanonendonner<br />
— alles war eins. Ein gigantischer<br />
Trommelwirbel, lang, atemlos, gleichmäßig immer<br />
mehr anschwellend bis zum Unerträglichen.<br />
Kein Mensch, der außen zu sehen war, als ob niemand<br />
an der Front wäre. Es gab tief eingegrabene<br />
Unterstände in der Erde, Betondeckungen, in denen<br />
steckten die Menschen, einige Meter unter der Oberfläche.<br />
Nur hie und da war ein Beobachter draußen.<br />
Es hieß, während des Trommelfeuers bleibt die<br />
Truppe unten, im Falle des Angriffs aber stürmt sie.<br />
Vor dem Angriff werden die Russen das Trommelfeuer<br />
einstellen.<br />
Unter der Erde, in wahnsinniger Nervenspannung,<br />
aneinandergedrängt hockten die Soldaten. Manche<br />
auf den Knie, im Gebet. Andere tranken, spielten<br />
Karten, andere sogen, halb erstickt, an ihren Pfeifen,<br />
oder Zigaretten. Ab und zu wurden Namen genannt,<br />
und die, denen es galt, taumelten hinaus, mit<br />
vor Todesangst zusammenknickenden Knien, ergeben<br />
und trotzig zugleich — ihrem Schicksal entgegen.<br />
Der Major war nicht mehr da, es hieß, er sei erkrankt<br />
und heimgefahren. Der Kadett ging zwecks<br />
Meldung zu dem neuen Bataillons-Chef. Dies war<br />
kein Major, sondern ein Hauptmann. Er saß auf der<br />
Erde und trank Tee. Der Hauptmann ließ ihn nicht<br />
zu Ende reden: Wie könne er es wagen, ihn zu stören?<br />
Er wird‘s ihm schon zeigen! Weiß er denn nicht,<br />
der Kadett, daß er nur beim vorschriftsmäßigen<br />
Rapport seine Beförderung und seine Ankunft zu<br />
melden habe? Er, der Hauptmann, hat schon von ihm<br />
gehört, wird ihm schon eine Pille zu schlucken geben.<br />
Jetzt soll er sehen, daß er weiterkommt...<br />
Man werde seinem Tun und Lassen schon nachspüren<br />
...<br />
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