Untitled - Adatbank

waren die gleichen. Die Lebensführung hier war genau
dieselbe wie die am Ussuri, viele tausend Kilometer
weit weg. Hoffnung, Verzweiflung, kleinliche
Zwistigkeiten mit dem Kommando, Nervosität und
Streitigkeiten untereinander.
Jetzt war die Sorge eingekehrt. Sie begannen ihre
kleinen Wertgegenstände, Andenken, aber auch gehamsterte
Vorräte an Schokolade und Konserven nach
der Stadt zu schicken. Sie stöberten in ihrer Wäsche
und stellten fest, daß man im Notfall auch mit zwei
Hemden auskommen könne.
So wanderten kleine Karawanen in die Stadt zum
Trödelmarkt, und es gab Leute, die auf Geschäfte
lauerten. Sah ein gefangener Offizier auf seine Uhr,
kam solch ein Agent sofort hinzu und machte ein
Angebot. Der Besitzer sagte: „Ich gebe die Uhr nicht
her. Ich will mir dies letzte noch behalten...“
„Schon gut. Ich sage ja nicht, daß Sie Ihre Uhr
verschleudern sollen. Sie sollen nur wissen, daß ich
Ihnen die Uhr jederzeit, wenn Sie Geld brauchen,
abkaufe. Ich nehme sie eventuell auch in Kommission
und berechne 15 Prozent des Verkaufspreises.
Bitte, Kamerad, Pavillon 5, zweite Box rechts, Fragen
Sie nur nach Leutnant Soundso...“
Die Agenten verdienten an den Provisionen, aber es
hielten sich noch viele der Agententätigkeit fern. Aber
Obersten und sogar Generale gaben den Agenten
Aufträge. Sie hatten zur Kenntnis genommen, daß
der Oberleutnant X. oder Herr Hauptmann Y. sich
gewerbsmäßig mit der Placierung von Waren auf
dem Krasnojarsker Altwarenmarkt befassen. Man
gewöhnte sich überraschend schnell daran. Es gab
Oberleutnants, die in der segensreichen Nähe der
Kommandos gelebt und Ersparnisse gemacht hatten.
Sie hatten jede Kleinigkeit, die sie entbehren konnten,
gesammelt, sie hatten sich bei der Verteilung von
Kleidungsstücken stets vorgedrängt.
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