Untitled - Adatbank

em Golde an, und diese überzog er kunstgerecht mit
Leder... So konnte bei der Heimkehr alles gerettet
werden.
Der Fähnrich wollte wieder etwas Arbeit übernehmen.
Man riet ihm, es in der Spenglerwerkstatt
zu versuchen. Dort ließ man ihn mit der Blechschere
große Formen ausschneiden, und es gelang ausgezeichnet.
Er wurde auf diese Gesellenarbeit sofort
fest angestellt und hatte täglich sechs Stunden lang
Blechplatten kreisförmig auszuschneiden. Es war
keine leichte Arbeit, wurde aber gut bezahlt. Diese
Arbeit war zwar nicht nach seinem Geschmack, aber
er schämte sich, Geld zu leihen. Wenn er früher von
Offizieren Geld verlangt hatte, hatten sie es ihm
zwar gegeben. Man hatte ihm eine regelrechte Quittung
abverlangt, dabei aber getan, als schenke man
ihm den Betrag. Wenn er versprach, das Geld zurückzuzahlen,
lächelten sie geringschätzig: „Schon gut!“
Am Abend vor dem Arbeitsbeginn hatte er sich
eben zum letztenmal auf seiner Pritsche ausgestreckt,
als ein Kadett, der kleine, bebrillte Gyurka Szász, eintrat,
ein artiger kleiner Junge, der viel studierte.
„Was gibt‘s, mein Junge?“
„Ich habe bemerkt, Herr Doktor, daß Sie Ihr Brot
gestern nicht gegessen haben. Sie lassen schon seit
Tagen ein Stück liegen. Aber bitte — bitte — nur,
wenn Sie es bestimmt nicht brauchen ...“
„Schon gut! Ich brauche es nicht. Nimm es dir vom
Brett...“
„Das Ganze? Alles, was da ist?“
„Freilich! Ich esse nur Privatbrot... Ich werde
einmal versuchen, dir ein Darlehen zu verschaffen...“
270