Untitled - Adatbank

in dieser Schicksalsstunde mutet fast frivol an. Was
sollen solche kleinlichen Angelegenheiten, wenn das
Wohl und Wehe des Vaterlandes...“
Erst auf der Straße kam er zur Besinnung, als er
alle Leute um eine Litfaßsäule zusammenrennen sah.
Während noch das Plakat geklebt wurde, lasen die
Leute laut und aufgeregt: „Allgemeine Mobilisierung!“
Er wandte sich an einen ältlichen Herrn, der ebenfalls
sehr interessiert schien. „Darf ich bitten“, fragte
er, „hätten Sie die große Freundlichkeit? Was bedeutet
das: ,Allgemeine Mobilisierung‘?“
Sie übersiedelten nach Pest, in die Stadt. Sie bezogen
in einer Seitengasse eine Wohnung. Sie erlernten
die Fachausdrucke, daß es eine „Front“ gibt, ein
„Hinterland“. Auch im Ungarischen hieß es „Hinterland“.
Dieses, so ließ man sie wissen, sei nicht
minder wichtig als die Front. Der Wahlspruch war:
Nerven nicht verlieren! Jeder verharre auf seinem
Posten. Jeder komme pflichteifrig seinem Dienste
nach. Er aber hatte keinen Dienst. Er hatte nichts
zu verharren. Seine Ernennung hatte ja nach Ansicht
des Staatssekretärs von der Tagesordnung zu
verschwinden. In den Ämtern sollte sogar das Personal
verringert werden. Da war eben nichts zu machen.
Er verstand es durchaus nicht, denn es waren
ja viele Leute eingerückt; und dennoch nirgends
eine Lücke, eine Vakanz? Man gab ihm phantastische
Ratschläge. Er solle in einer Munitionsfabrik als
Arbeiter unterkommen —, dann wäre gewiß für sein
Leben gesorgt. Für sein Leben? Daran hatte er
bis jetzt nicht gedacht. Aber freilich. Er hatte eine
Vorladung bekommen, sollte sich zur Musterung
melden... Er setzte sich wieder an den Tisch der
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