Untitled - Adatbank

machten sich schleunigst auf die Suche nach warmem
Wasser zum Rasieren für die Herrn Offiziere.. und
dieses herzzerreißende Spiel trieb die Mannschaft
Morgen für Morgen...
Es gibt vielerlei Leid, und es ist nicht zu bestreiten,
daß auch die Offiziere leiden. Es gibt ja verschieden
geartetes Leid, Leid wegen der Gefangenschaft, wegen
der Trennung von den Angehörigen, wegen der
Ungewißheit über die Zukunft und ein Leid wegen
der Kost. An sich ist zum Beispiel Lachs ein großer
Leckerbissen. Nun soll aber einmal einer versuchen,
jeden Tag Lachs zu essen: gekocht, gebacken, gebraten,
paniert, gespickt, gedünstet, geräuchert, mariniert,
als Gehacktes, als Konserve. Der Amur und der
Ussurifluß sind unerschöpflich an Lachs. Zu unerschöpflich...
Einmal hatte der Koch den prachtvollen
Einfall gehabt, Schweinskarbonaden aufzutischen.
Aber dieses Gericht war ungenießbar, denn
auch das Schweinefleisch hatte durchdringenden
Lachsgeschmack — kein Wunder, denn hier werden
die Schweine nur mit Lachs gemästet. Auch die
Gänse und Hühner füttert man damit. Möglicherweise
langweilt es auch die Schweine, stets rosafarbenen
Lachs und Kaviar zu fressen, Delikatessen, die
man daheim mit Gold aufwiegen würde. Auch die
Ananaskonserven werden einmal bald zum Ekel. In
den Läden von Chabarowsk gibt es nie Pflaumenkonserven.
Warum? —
So brauchte jeder ein Narkotium. Nicht ohne
Grund spielten die Burschen das Heimkehrspiel. Jeder
hält sich eine Illusion hin, um sich selbst zu
täuschen. Einer fabriziert Reitgerten, ein anderer
eine Baßgeige, die aus siebentausend Teilen besteht.
Auch die sibirische Zeitung dient diesem Zweck.
Nicht anderes als die Stenografie, die Alkoholdistil-
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