Untitled - Adatbank

„Kaiser und König, Seine Apostolische Majestät
Franz Ferdinand, von Gottes Gnaden...“
Er wußte, was Redaktionsarbeit bedeutet, und so
wurde ihm auch die verhexte Schlamperei verständlich.
Der Nekrolog des greisen Franz Josef lag schon
Jahr und Tag druckbereit, da, und ebenso war auch
die Begrüßung des neuen Monarchen fix und fertig.
Die Extra-Ausgabe brachte diese fertigen Artikel mit
geringen Änderungen... Mit der eingetretenen Katastrophe
hatte natürlich niemand gerechnet... Es
war ja nur eine ganze Kleinigkeit: der greise Kaiser
hatte den jungen Thronfolger überlebt. Nun hatte
man die alten Stellen im Satz stehenlassen. Das ist
der Skandal. Und sonst nichts. Die Welt ist nicht aus
den Fugen geraten. Für sich darf er keine Änderungen
vom Schicksalslauf erwarten. Bloß einige Druckfehler...
ein bißchen Sandal... Echt österreichisch.
Am nächsten Morgen erwachte er spät. Sofort
machte er sich an Schluckversuche. Es blieb nichts
anderes übrig, als mit Bangen zu konstatieren, daß
er im Halse nichts Krankhaftes mehr verspüre. Gesund!
Aber was sollte er jetzt beginnen mit dieser
Gesundheit?
Von dem gestrigen Ausflug war noch kein Wort
gefallen, denn seine Frau hatte bereits geschlafen,
als er zurückgekommen war. Nicht schön von ihr.
Sie hätte noch warten können, ihn erwarten sollen.
Uber das große Ereignis konnte man nicht schweigend
hinweggehen. Zögernd begann er: „Nun, wahrhaftig...
die Zigeuner haben recht gehabt. Übrigens
— in der Zeitung steht es auch. In der Stadt
war die Aufregung ungeheuer.“ Seine Frau blickte
ihn traurig an. Was er als Herausforderung betrachtete.
Schon sprühte es Funken aus ihm: „Ich weiß,
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