Untitled - Adatbank

Aushilfsmann sei. Sonst gäbe es bei ihm keine nachlässigen
Angestellten, so etwas sei ihm noch nie passiert.
Aber, mein Gott, es ist Sommer, Sonntag ist es
auch, tote Saison. „Aber, mein werter Herr, was sagen
Sie zu der Geschichte? Ja natürlich, diese Anarchisten...
nicht?“
„Jetzt frage ich Sie im Ernst, was mich das angeht,
Herr?! Bitte sehr, mich geht Sonntagnachmittag im
Sommer absolut nichts anderes an als ein guter, lauwarmer
Kaffee mit zwei Stück Kuchen, jawohl. Das
eine soll gelb sein mit Vanille, das andere braun mit
Schokolade. Ihre Tritschtratschneuigkeiten werde
ich abends im Bett lesen. Was soll ich mich jetzt damit
albgeben? Habe ich nicht Plackerei genug in der
Woche?“
„Gewiß, gewiß! Aber für mich bedeutet das einen
großmächtigen Schaden, nicht? Heute abend zum
Beispiel wird hier keine Musik spielen. Haben wir
aber keine Musik, mein Herr, dann können wir zumachen.
Und glauben Sie nicht, mein Herr, daß die
Sache in Serajewo ernstere Folgen haben wird?“
„Ernstere Folgen? Natürlich. Sind ja schon da.
Folge und Ernst auch. Gewiß ein sehr bedauerliches
Vorkommnis. Aber ausgerechnet sonntags, wenn ich
meinen Kaffee trinken will?“
„Und glauben Sie, mein Herr, daß es ein Musikverbot
auf mehrere Tage gibt?“
„Woher soll ich das wissen? Wenn sich der Oberstadthauptmann
höheren Orts lieb Kind machen will,
dann könnte es allerdings einige Wochen dauern...“
„Einige Wochen...? Belieben zu scherzen, mein
Herr! Schön schau ich aus, wertester Herr. Der Sommer
ist ohnehin nichts wert, das hat mir noch gefehlt.
Wie soll ich das aushalten? Schon der Ausfall
von heute ist mein Ruin.“
So wurde bei allen Tischen allmählich die Katastrophe
in die Ereignisse des Tages einbezogen.
13