Untitled - Adatbank

„Ich erschieß ihn, hau ihn glatt nieder...“ — Der
Oberst runzelte die Stirn. Der vortragende Lehrer,
ein Hauptmann, war wütend. Man schrieb ihm die
Note „Ungenügend“ ein. Das wird man schwer ausbessern
können — und noch dazu in Gegenwart des
inspizierenden Obersten! Er saß wieder in seiner
Bank, als der Nächste schon herunterleierte: „Wer
vor dem Feind sein Gewehr oder seine Munition
wegwirft“ — Was soll das? Wozu das aus einem Buche
lernen? Wer vor dem Feind sein Gewehr wegwirft,
den müßte man ungesäumt niederknallen...
den Schurken... Aber auch der Kamerad hatte nicht
das Richtige mit seiner Antwort getroffen. Auch das
mit dem Niederknallen entsprach nicht dem Dienstreglement:
Im Beisein der Truppe hatte er aufgehängt
zu werden, der Munitionswegwerfer. Und wer dieses
nicht weiß, kann sein Vaterland nicht verteidigen.
Kann es nicht, so scheint es.
Jetzt kam bald die Zeit, da die Schule zu Ende
sein sollte. Er erhielt seine Beförderung, die „Charge“.
Er war in der Schule nicht der Erste, nicht der
Letzte gewesen. In „Terrainlehre“ hatte er eine sehr
schwache Note erhalten, aber dafür zog er sich durch
treffliche Abfassung verschiedener „Dienstzettel“ aus
der Affäre. Es wurde rühmend hervorgebracht, daß
er in der ganzen Einjährigenschule die korrektesten
Dienstzettel zustande gebracht hatte. Blutströme flossen
unter den Mauern von Verdun, mit Petroleum
begossene Haufen von Mehl loderten, das Maschinengewehr
verrichtete allenthalben sein Werk, Bajonette
fanden ihren Weg in die Kehle von regelrecht angestellten
Beamten, Städte und Dörfer gingen in Flammen
auf, auf der Flucht gingen Kinder verloren, von
den Flugzeugen schwirrten die Fliegerpfeile herab —
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