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Untitled - Adatbank

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Solche, welche den Offizieren erregt antworteten und<br />

sie aufgeregt fragten: „Er möchte mich wohl wieder<br />

anbinden lassen, der Herr Leutnant? Nicht? Oder<br />

den Revolver auf mich anlegen? Sehen Sie zu, daß<br />

Sie fortkommen, lassen Sie uns ins Ruhe!...“ Andere<br />

wieder schlichen zu dem Zuge, bevor dieser abfuhr,<br />

und überreichten den früheren Vorgesetzten<br />

ein Pfund Zucker oder Tee oder einen Brief, mit<br />

Bleistift hingekritzelt, eine Botschaft an die Angehörigen<br />

daheim. Sie tippten mit den Fingerspitzen ihrer<br />

groben klobigen Hände an die Lippen, als wollten sie<br />

andeuten, man möge daheim nichts von ihrem Eintritt<br />

in die Rote Armee erzählen.<br />

Man konnte durchaus nicht verstehen, warum die<br />

Weltfreiheit gerade in Sibirien erkämpft, warum gerade<br />

hier der Kampf zwischen Kapital und Arbeit<br />

ausgetragen werden sollte. Aber eigentlich waren<br />

dies auf der Hand liegende Fragen, und auf diese Fragen<br />

wußten viele eine Antwort: Den Kern der Revolution<br />

hielt Rußland. Die Front der Weltrevolution<br />

ist einheitlich, ein untrennbares Ganzes. Gleichviel<br />

an welcher Front der Rotgardist kämpft, er dient<br />

demselben Ziel.<br />

Der Wortschatz der Revolutionäre war zweifellos<br />

viel reicher als der der kriegsgefangenen Offiziere.<br />

Man gab es also auf, mit ihnen zu debattieren. Die<br />

Offiziere sahen es bald ein, daß man die anderen<br />

ruhig gewähren lassen müsse. Sie reisten ja nicht zu<br />

dem Zwecke der Heimat zu, die Rotgardisten zu bekehren,<br />

sondern sie mußten im Gegenteil froh sein,<br />

wenn sie selbst heil durchgelassen wurden. Dies war<br />

das Ziel.<br />

In einer Station vor dem Baikal war der Kommandant<br />

ein Ungar namens Szilágyi. Er trug Zivilkleidung;<br />

ohne den Revolver an der Seite hätte man ihn<br />

für einen Zivilisten gehalten. Glatt rasiert, groß,<br />

knochig, streng, von sehr guten Manieren. Er prüfte<br />

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