Untitled - Adatbank

möglich, mit dem Geld zu wirtschaften und stets vorteilhafter
einzukaufen als die anderen, die kein Geld
liegen hatten. Die Schecks der Wadko waren so gut
wie Bargeld und wurden in der Stadt gern in Zahlung
genommen, selbst die Russen respektierten diese
Schecks.
Infolge des Geldmangels emittierten einzelne Unternehmungen
Zahlungsscheine, mit denen man überall
in dem Lager Einkäufe machen konnte. Scherzweise
wurde einmal ein solcher Lagerschein sogar
einem russischen Krämer in der Stadt in Zahlung gegeben,
er nahm ihn an und zahlte sogar den überschießenden
Betrag heraus. Auch andere Kreditoperationen
entwickelten sich. Ein findiger Mensch gründete
eine Pfandleihanstalt. Hier wurden einige Wochen
lang bloß Kleidungsstücke und Wertsachen als
Pfänder angenommen. Eines Sonnabends aber konnte
ein Unternehmer seinen Arbeitern nicht den Lohn
zahlen. Er brachte seine Ware in die Pfandleihanstalt,
und hier wurde sie lombardiert. Von jetzt an
wurden die Warendarlehen die Regel. In Not geratene
Gewerbetreibende oder solche, die ihre Ware im
Augenblick nicht losschlagen konnten, lieferten ihre
Erzeugnisse fuhrenweise in die Pfandleihanstalt ab,
die sich große Magazine eingerichtet hatte.
So wurde sie zu einem öffentlichen Lagerhaus und
arbeitete nur im großen. Die kleinen Pfänder gelangten
zu den Winkelwucherern oder in pilzartig aufschießenden
kleinen Versatzämter. Dabei war der
Wert des Geldes immer noch im Abnehmen. In der
Siebzehner-Baracke wurde eine Geld- und Effektenbank
gegründet. Hier konnte man ein größeres oder
kleineres Kapital gegen die Schwankungen des Geldwertes
sicherstellen, denn es wurden sofort wertbeständige
Valuten. Yen, Dollar, Pfund oder Goldgeld
angekauft, und die Bank gewährte nur auf der Gold-
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