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Untitled - Adatbank

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Sache. Hätte seine Frau nicht sagen müssen; „O du<br />

armes Liebes, nein, was denkst du denn? Bleibe nur<br />

ruhig liegen! Du hast dich um nichts zu sorgen...“?<br />

Ja, so wäre es richtig gewesen: „um nichts zu sorgen“,<br />

das hätte sie sagen sollen.<br />

„Ich glaube, morgen bin ich wieder ganz obenauf...“<br />

Er lachte gereizt. Er war wie ausgedörrt,<br />

er dürstete danach, die Worte zu hören: „Du hast<br />

dich um gar nichts zu sorgen.“ Doch diese Antwort<br />

kam nicht. Weder diese noch eine andere. Ein reifes<br />

Geschwür wollte aufbrechen, er stocherte an der<br />

wunden Stelle seiner Seele.<br />

„Ich glaube, bis morgen bin ich gesund wie ein<br />

Fisch. Dann fahre ich in die Stadt.“ Er erwartete<br />

einen lebhaften Widerspruch: „Gott bewahre, Herzenslieb,<br />

du darfst nicht in die Stadt, Gott bewahre...<br />

Ja nicht...“<br />

Er wiederholte: „Glaubst du, daß ich morgen so<br />

weit bin? Kann ich in die Stadt?“<br />

„Möglich ist es, mein Schatz. Ich weiß nicht.“<br />

Diese Worte brachten ihn auf. Es durchfuhr ihn<br />

wie ein Blitz: „Gut! Geh deiner Wege! Bist gesund!<br />

Raus auf die See mit dem elenden Kahn, hisse das<br />

armselige Segel deines juristischen Diploms! Erobern!<br />

Verdienen! Erwerben!“<br />

Von der Straße her kam plötzlich wirres Raunen.<br />

Als riefen sich die Spaziergänger draußen in der<br />

Sonntagssonne irgend etwas zu, als würde von der<br />

einen Straßenseite zur andern ein Wort hinüber und<br />

herüber geworfen. Was wollte das bedeuten? Seine<br />

Frau beugte sich zum Fenster hinaus. Wie tief rührte<br />

es ihn, ihr Köpfchen zu sehen, wie es in unbeschreiblich<br />

lieblicher Bewegung zum Fenster hinauslugte,<br />

wie sie die Händchen vor die Augen hielt, um besser<br />

zu sehen. Das war ein Schlag gegen sein Herz.<br />

„Wie konnte ich nur so gemein sein?“ dachte er.<br />

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