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Untitled - Adatbank

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Mitte April trafen endlich an einem unvergeßbaren<br />

Tage Meldungen von der Eisenbahnstation am Ussuri<br />

ein, es sei ein Zug mit Viehwaggons angekommen,<br />

welcher der Aufnahme von Kriegsgefangenen dienen<br />

solle. Ergriffen teilte der Major den Offizieren mit,<br />

daß voraussichtlich in zwei Tagen der erste Transport<br />

unter Führung eines Oberstleutnants abgehen<br />

werde. „Hoch! Hoch!“ So brauste es aus der Menge<br />

der Gefangenen, doch der Major schüttelte mißbilligend<br />

sein graues Haupt und sagte: „Nicht zu Hochrufen<br />

ist jetzt Zeit, sondern wir müssen sagen: Gott<br />

sei Dank!“<br />

So ließ die Gesellschaft der Gefangenen ein mächtiges<br />

„Gott sei Dank!“ ertönen.<br />

Nach zwei Tagen verließ der Zug den Ort. Es waren<br />

erschwindelte, zusammengestohlene Viehwagen,<br />

nachts lagen die Reisenden zusammengepfercht auf<br />

dem Bretterboden neben- und übereinander, es waren<br />

defekte, ausrangierte Wagen mit verrosteten Achsen,<br />

doch sie rollten der Heimat zu. Die Lokomotivführer<br />

waren betrunken. Es wurden daher Abstinenzkontrolleure<br />

beordert, und diese versahen den Dienst bei<br />

Tag und Nacht. Die Eisenbahner unter den Gefangenen<br />

waren bereits, mit Gültigkeit für die Heimat,<br />

um einen Dienstgrad befördert worden, auch erhielten<br />

sie das Versprechen, daheim außerdem besonderer<br />

Belohnung teilhaftig zu werden... Der Zug<br />

sauste vom Stretensker Gebirge hinab, rannte über<br />

scharfe Serpentinen der Ebene zu, als ungefähr in<br />

der Mitte des Zuges, ein Offizier namens Schnabel<br />

das verabredete Notsignal gab, indem er — es war<br />

mitten in der Nacht, eine brennende Fackel schwang.<br />

Da die Bremsen verdorben waren, konnte man nicht<br />

anhalten. Unheilverkündend kreischte die Achse eines<br />

Wagens, die ins Glühen gekommen war. Von einem<br />

Wagen zum andern rief man einander die Kunde<br />

von der Gefahr zu. Aber es ließ sich nichts tun, der<br />

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