Untitled - Adatbank

den Fall als warnendes Beispiel hin, war aber machtlos
gegen diese Ausartungen.
Die Leute machten auch ganz unbegreifliche Einkäufe.
Ein Offizier hatte zwei Paar warme Unterbeinkleider
(hier schlechthin unersetzlich) gegen eine
Buddhastatue eingetauscht, die ihm ein schlauer Chinese
angedreht hatte. Und das war noch nicht der
schlimmste Fall. Die Leute gaben für eine Schäferstunde
selbst ihre Winterstiefel hin... Manche tranken
sich Räusche an, fraßen sich voll befleckten ihre
Kleider mit Eierspeise und rühmten sich dieser Flekken,
denn Eierspeise wurde mit Gold aufgewogen und
war eine ganz seltene, kostbare Speise...
Dabei trafen aus dem Inneren Rußlands immer
mehr alarmierende Nachrichten ein. Hier und da
merkten auch die Zivilpersonen auf. Die besitzende
Klasse Sibiriens bangte um ihr Eigentum. Die Kapitalisten
verhandelten mit der Kommandantur der
Gefangenen, wie man noch etwas retten könne. Der
Eigentümer der Chabarowsker Galenus-Apotheke
kam auf den Gedanken, den Gefangenen größere Darlehen
zu geben. Da der Wert des Rubels von Tag
zu Tag sank, schloß er die Verträge auf feststehender
Valuta, er forderte für einen Rubel drei Kronen
österreichisch oder drei Mark deutsch. Es hieß, er
verleihe keine kleineren Beträge als viertausend Rubel.
Im übrigen gewährte er die Anleihen ohne weitere
Formalitäten. Die Mark war damals viel mehr
wert als ein Drittel — es war Betrug. Aber man
konnte mit ihm nicht feilschen.
Einen besonders schnellen Aufschwung nahm das
Darlehensgeschäft, als ein Schiffskapitän aus Wladiwostok
im Hafen eintraf, der es für viertausend
Kronen übernehmen wollte; jedermann auf seinem
Schiff heimzubefördern. Angeblich war der Kapitän
amerikanischer Abstammung, so daß man seinen Versprechungen
einigermaßen Glauben schenken durfte.
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