Untitled - Adatbank

„Der neue Minister des Äußeren ist Miljukow, der
sich in seiner Dumarede folgendermaßer geäußert
hat: ,Das neue Ministerium ist nicht vom Volk, sondern
von der Revolution ernannt. Hätte das Volk die
Minister ernannt, so hieße das so viel, als daß wir
das Land dem Feinde preisgeben. Denn das Volk, die
Masse bandelt unbewußt, kennt seine eigenen Interessen
nicht und hatte sich für Beendigung des Krieges
eingesetzt. Die Revolution aber will die glorreiche
Beendigung des Krieges, keinen Schmachfrieden.
Obgleich die künftige Staatsform des russischen Reiches
noch nicht feststeht, muß das gegenwärtige
Staatsoberhaupt den Platz räumen, die Revolution
will Alexander Michailowitsch auf dem Throne der
Romanows sehen.“
An diesem Tage hatte die Zeitungsvorlesung einen
riesigen Erfolg, bloß der alte Hauptmann Hégyi saß
mürrisch in seiner Box und murmelte: „Ich nehme
Wetten gegen zehnfaches Geld, daß wir weitere zwei
Jahre hierbleiben.“
„Aber Onkel Hégyi! Die Revolution ist ausgebrochen!“
„Hab‘s gehört. Die Revolution, die zum Zwecke
der Weiterführung und glorreichen Beendigung des
Krieges ausgebrochen ist...“
Aber am nächsten Tag erschien der russische Kom -
mandant Waleski strahlenden Gesichts. Seine Mütze
hatte er mit einer roten Kokarde geschmückt. Er
sagte, daß die russische Nation einen mächtigen Beweis
ihrer Lebenskraft gegeben habe. Die echt russische
Auffassung habe gesiegt. Rußland schreite
nun dem Lorbeerhaine des endgültigen Sieges dank
seinem unerschütterlichen Siegeswillen entgegen.
Der Weg der Demokratie sei betreten, der nationalen
Demokratie, die das Volk zum Sieg und Heil führen
werde.
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