Untitled - Adatbank

gene dreitausend Wachtposten bereitstellen... Die
Spaziergänge spielten sich so ab, daß zwanzig langbärtige,
bewaffnete Russen eine Anzahl Gefangene
in ihre Mitte nahmen und diese hinausführten. Es
gab im Dorf ein warmes Bad nach russischer Art.
und auf diese Wohltat wollten sie nicht gern verzichten.
Als sie einmal vom Bade zurückkehrten, kamen sie
auf die Landstraße. Neben der Straße rollten zerlumpte
Leute einen Eisenbahnwaggon auf Schienen.
Kaum waren die Offiziere in die Nähe des Waggons
gekommen, als die Männer schnell die rechte Hand
zu den formlosen, zerschlissenen Kappen hoben. Sie
salutierten wie besessen. Es waren auch österreichisch-ungarische
Kriegsgefangene, freilich Mannschaften.
Ein Haufen abgezehrter, mit fieberhaft glänzenden
Augen um sich blickender, dürrer Burschen,
die mit den Füßen lebhaft trampelten; die Fußbekleidungen
hatten sie dick mit Stroh umwickelt und
konnten sich doch nicht schützen vor dem furchtbaren
Frost bei der schweren Arbeit im Freien. Sie
blickten die Offiziere an, als wären es Götter, zu
deren Füßen sie hinzusinken nicht einmal wagten...
Jeder Offizier spendete den Leuten ein paar Kupfermünzen,
und sie dankten mit einem Blick, der demütig
ihnen die Hände küßte. So demütig bedankten
sich diese Leute, der Rest der Todeslegion von Limanowa,
die letzten der „roten Teufel“.
Der Fähnrich kam im Lager an. Er konnte nicht
Ruhe finden... Weiß man das in der Heimat? Hat
man dort eine Ahnung von dem Jammerschicksal
dieser heldenhaften Männer? Sind die Spalten der
Blätter davon erfüllt? Sehr bald bekam er eine Zeitung
aus der Heimat zu Gesicht. Sie ging von Hand
zu Hand. Gierig verschlang er den Inhalt: Reprise
des „Walzertraum“... Glänzender Erfolg. Dann ein
geharnischter Artikel auf der ersten Seite: Unbe-
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