Untitled - Adatbank

eine in Säcke gehüllte Gestalt heraus, einen hochgewachsenen
Mann, dessen Gesicht man nicht sehen
konnte. Aus den Säcken sickerte Blut. Man nannte
flüsternd den Namen eines Oberleutnants und gab
ihn mit Grauen weiter. Er hatte schon seit Wochen
keine Arbeit gehabt und auch unzählige Male die
Unterstützungen des Kommandos in Anspruch genommen.
Das letztenmal hatte er nichts erhalten, auch
kein Darlehen. Er war zerlumpt im Lager umhergeirrt,
seine Habseligkeiten hatte er längst verkauft. Er
war gänzlich verlottert. Er hatte sich zu einem andern
Arbeitslosen gesellt, einem herabgekommenen
türkischen Kadetten, beide hatten beschlossen, ein
Ledermagazin auf dem Dachboden des türkischen
Pavillons auszurauben. Sie hatten heute morgen die
Tat. verüben wollen. Sie wußten nicht, daß das Magazin
bewacht war. Der Wächter hatte nicht gewagt,
die beiden Einbrecher offen anzugreifen, hatte sich
aber auf dem finsteren Dachboden hinter sie geschlichen
und hatte sein Beil in den Oberarm des
Offiziers geschlagen. Deshalb hatte man den Oberleutnant
in Säcke gehüllt, damit man ihn nicht erkenne.
Man brachte ihn ins Lazarett.
Es war klar, daß man die Dinge so nicht weiter
gehen lassen konnte. Am gleichen Tage wurde die
Lagerpolizei organisiert. Man hoffte, der Umstand,
daß eine Polizei existierte, würde abschreckend auf
die Missetäter wirken.
Jetzt, als die Polizei im Lager organisiert war, kamen
verschiedene sonderbare Ereignisse an den Tag,
die sich in der letzten Zeit abgespielt hatten. Im
Sechser-Pavillon hatte man einem Fähnrich im dunklen
Korridor seinen ganzen Wochenverdienst geraubt.
Ein Hauptmann holte sich nachts Wasser — unbekannte
Täter rissen ihm den Mantel von den Schultern.
Einen Agenten hatte man seiner goldenen Uhr
beraubt und hatte ihm seine Blaufuchsmütze mit den
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