Untitled - Adatbank

zerrissenes Unterbeinkleid eine aus Pferdefleisch hergestellte
Wurst aus der Armenküche, gegebenenfalls
einen kleinen Roggenwecken. Man konnte ihnen
kaum begreiflich machen, daß solche Wäsche überhaupt
nicht mehr verkäuflich sei und bestenfalls als
Putzlappen Verwendung finden könne.
Manch anderer vertrank seinen ganzen großen Wochenlohn
in einer Garküche, hatte Wiener Schnitzel
gegessen und sich an Rosinenwein gelabt. Zufrieden
schlenderte ein Bataillonschef heim, denn er hatte
seinen ganzen Vorrat an Kartoffelpuffern gut verkauft.
Noch ein so gutes Geschäft, und er konnte die
neuen Kartoffeln schon bar bezahlen — und vielleicht
in einiger Zeit mit einem Gehilfen arbeiten.
Zwei Offiziere schleppten einen großen Kübel Wasser
zu einer Backstube. Erst wenn sie ihre Arbeit
verrichtet hatten, konnten sie sich zur Ruhe begeben.
Das war die letzte Arbeit des Tages. Für die wenigen
Kopeken mußten sie sich sehr abrackern. Aber
nicht das Geld war so wichtig für sie wie die drei
Pfund Brot, die sie als Bäckergehilfen erhalten mußten...
Aus der Richtung des Wachturms hörte man einen
Flintenschuß. Wahrscheinlich war einem Schmuggler
ein Geschäft übel bekommen. Ein gefahrvoller Beruf.
Es muß sich ja keiner damit abgeben, dessen Magen
eine Flintenkugel nicht verdauen kann. Aus der
Erdbaracke der deutschen Mannschaft kam Kuhglokkengeläute
und Jodeln. Heute übten sie diese Künste
gegen Eintrittsgeld, sonst trieben sie Derartiges ohne
Geld... Im Sechzehner-Pavillon ist man noch wach.
Kein Wunder, die Prozesse haben sich beim Handelsgericht
angesammelt. Gut, sie mögen nur die Rechtsklage
klären — dafür bezahlt sie das rechtsuchende
Publikum.
Diese Einrichtung war erst einige Wochen alt. Ein
Agent des Lagers hatte in der Hajnikschen Kartonage-
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