Untitled - Adatbank

„Mein Sohn!“
„Bitte, Mutter!“
„Mein Sohn, sorge dich nur um dich selbst. Deine
Familie wird es hier gut haben.“
„Glaubst du denn Mutter, daß es bald aus ist?“
„Nein. Kriege pflegen meist lange zu dauern. Ich
erinnere mich, als kleines Mädchen hörte ich, wie
man auf dem Marktplatz von Várad rief: ,Napoleon
gefangen!‘ Es gab immer Kriege, sie haben immer
lange gedauert.“
„Wie denkst du dir das, liebste Mutter, daß ich
auf mich achtgeben soll? Wie soll ich auf dem
Schlachtfeld auf mich achtgeben?“
Daß seine Mutter gar so sicher war, hatte ihn
mächtig abgekühlt. Absichtlich wollte er ihr wehtun
mit dem Worte „Schlachtfeld“. Doch seine Mutter
sprach weiter mit Ernst und Bestimmtheit. „Du
verstehst mich schon. Du wirst schon heimkehren
von dort... wichtig ist, daß du dich um deine Familie
nicht zu sorgen brauchst. Nur um dich selbst.
Mir ist nicht bange um dich.“
Wer hat je so etwas gehört? Was glaubt denn seine
Mutter? „Mutter, glaubst du vielleicht, daß ich ein
schlechter Soldat sein werde? Daß ich mich drücken
werde?“
„Nein! Gott bewahre! Du wirst ein braver Soldat
sein. Was du auch anfängst, immer weißt du, was
du zu tun hast. Und wenn du gehen mußt, so gehst
du eben. Aber du wirst heimkommen. Wenn es so
weit ist, wirst du wohlbehalten wieder bei uns anlangen...
Auch das ist Pflicht, mein lieber Sohn,
mein lieber...“ Aus den Augen seiner Mutter kam
ein stilles Tränengeriesel. Das rührte ihn. „Nicht
weinen, Mutti! Du hast recht. Ich komme wieder.“
„Ich weine nicht um dich, mein Junge. Um deinen
Bruder...“
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